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Mittwoch, 28.11.2001

Leserbriefe



Ersin Günes schrieb:



Grüß Gott ISA,

Ich möchte hier mit Ihnen nicht darüber diskutieren, ob Atatürk für die Türkei etwas Gutes getan hat oder nicht.
Denn Sie und andere Fundamentalisten werden es nicht einsehen und verstehen, was er für die Türkei tatsächlich getan hat.

Atatürk kann man hier außerdem mit ein paar Zeilen nicht beschreiben und nicht diskutieren.

Was in der Türkei falsch gelaufen ist, ist nach Atatürk geschehen. Die Reformen sind leider unvollendet in andere Hände überlassen worden.

Das ungebildete Volk wurde von allen Politikern außer INÖNU betrogen worden. Das türkische Volk ist auch zum größten Teil selbst Verursacher der Misere in der Türkei. ( In dem sie immer wieder die von A bis Z korrupten oder unfähigen Politiker wählen.)

Es ist unfair die antidemokratische und faschistische Politik der heutigen Türkei dem Atatürk anzulasten.
Weiter Entwicklung der Atatürkreformen war die Aufgabe der nachfolgenden Generation.

Das türkische Volk ist nicht selbst kritisch und kann Kritik nicht vertragen. Für die Türken sind alle anderen an ihre Misere schuldig nur bloß sie selbst aber nicht.

„Was für ein Glück ein Türke zu sein“ (Ne Mutlu Türküm diyene)

Diese Zitat war in Atatürkszeiten notwendig und patriotisch aber doch nicht faschistisch. Erst Heute ist daraus eine faschistische Zitat geworden. Denn wir verbieten heute den kurdischen Bevölkerungsteil im Lande vieles was nicht demokratisch ist. ( Kurdische Lieder sind Verboten. Kurdische TV und Radio Sendungen usw. usw.)

Also nicht Atatürk sondern seine Erben haben versagt. Seine Erben finden aber die Schuld für ihre Versagen immer bei den anderen, aber nie bei sich. Wie alle aus Faulheit sitzen gebliebenen Schüler.

Mir tut das Volk aus Anatolien leid, dass noch die schöne gute alte menschliche und unverdorbene Traditionen in sich bewahrt.

Zum Schluss will ich noch folgende Punkte erwähnen:

a) Auch Sie Hr. ISA verdanken Ihre heutige Freiheit der Demokratie und dem Atatürk falls Sie aus der Türkei schreiben.

b) Ich bin sicherlich erst ein Muslim, dann ein Demokrat und dann erst ein Türke.

Mit freundlichen Grüßen.

Ersin Günes


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