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Samstag, 04.06.2011
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Evangelischer Kirchentag in Dresden beschäftigt sich mit dem Islam

Teilnehmer verschiedener Religionen. ZMD-Vorsitzender Mazyek bei Podiumsdiskussion: “Wir müssen uns fragen, welchen Stellenwert Religion in unserer Gesellschaft hat"

Der Evangelische Kirchentag in Dresden bietet dieser Tage ein breites Programm zu Glaube und Gesellschaft. 120 000 Menschen aus ganz Deutschland haben sich zum größten protestantischen Laientreffen versammelt. Es dauert noch bis Sonntag.

Nach der Eröffnung und einem Abend der Begegnung mit zigtausenden Kerzen an und auf der Elbe startete am Donnerstag die inhaltliche Arbeit des sehr politisch geprägten Kirchentags. Bei einer Podiumsdiskussion räumte Wulff Probleme bei der Integration von Zuwanderern in Deutschland ein, sah aber auch Fortschritte. “Wir kommen voran, nicht schnell genug, aber wir kommen voran”, sagte er. Dabei rief Wulff die Christen dazu auf, offen gegenüber anderen Religionen zu sein. Würden sie keine Offenheit zeigen, könnten sie das auch nicht von muslimischen Gesellschaften verlangen, erklärte der Bundespräsident am zweiten Tag des Protestantentreffens.

Nach den Worten des Vorsitzenden des Zentralrats der Muslime, Aiman A. Mazyek, leide die öffentliche Wahrnehmung des Islams darunter, dass das religiöse Leben der muslimischen Gemeinschaften in öffentlichen Diskurs nicht repräsentiert sei. Stattdessen werde der Islam auf Problembereiche wie Gewalt und Zwangsheirat reduziert. “Wir müssen uns fragen”, erklärte Mazyek, “welchen Stellenwert Religion in unserer Gesellschaft hat und wie wir mit der multireligiösen Gesellschaft umgehen, die wir nun einmal haben. Reicht das, was die Verfassung an Grundwerten bietet, dafür aus?”, sagte er auf einer der zahlreichen Veranstaltungen vor über 500 Zuschauern. Diese Fragen würden nach Mazyek, fälschlicherweis auf dem Rücken der Muslime diskutiert, wobei der Islam lediglich als Projektionsfläche fungiere.

“Religion gehört in die Öffentlichkeit, denn sie gehört zu unserem Leben”, forderte der Berliner Innensenator Dr. Ehrhart Körting in dem Podiumsgespräch “Bilder – Zerrbilder – Feindbilder: Wie Christen, Juden und Muslime sich sehen”, an dem neben dem ZMD-Vorsitzender aucn der Generalsekretär des Zentralrates der Juden Stephan Kramer u.a. teilnahm.

Der Islam, so Körting, habe in Deutschland mit Vorurteilen zu kämpfen, weil gläubige Menschen nicht zum öffentlichen Leben gehörten. “Wenn wir jetzt wahrnehmen, dass es gläubige Menschen gibt, die in die Moschee gehen, hilft das vielleicht sogar den Kirchen”, führte der Innensenator aus.

Die Süddeutsche Zeitung (SZ)stellt fest, dass diesmal die "Wutbürger und Islamkritiker weitesgehen schwiegen. Vor vier Jahren noch fetzten sich in Köln der damalige Ratsvorsitzende der evangelischen Kirche, Wolfgang Huber, und muslimische Verbandsvertreter - und das Publikum bejubelte jeden islamkritischen Satz. "Da hat die Sarrazin-Debatte paradoxerweise Gutes bewirkt", sagt Aiman Mazyek gegenüber der SZ - "gerade die Intellektuellen diskutieren jetzt differenzierter." gegenüber den letzen Kirchentage.

Muslimische Gemeinde macht mit beim Kirchentag

Auch die muslimischem Gemeinde in Dresden beteiligte sich vielfältig im Rahmen des Kirchentages an den Dialogprogrammen. Mazyek besuchte auch das muslimische Freitagsgebet des Dresdner Islamischen Zentrums, das auch Mitglied des ZMD ist.

Der Evangelische Kirchentag wird alle zwei Jahre in einer anderen Stadt organisiert und steht diesmal unter dem Motto “ ... da wird auch dein Herz sein”. Das Großereignis wurde nahezu ausschließlich von Laien vorbereitet, 5000 ehrenamtliche Helfer engagieren sich.




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