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Mittwoch, 08.12.2010
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Nach dem Öl nun die Sonne: Fluch oder Segen?

Arabische Wüstenländer bleiben auch in Zukunft energiepolitisch und geo-startegisch im Weltfocus - Desertec startet eine beispiellose Bildungsinitiative in Nordafrika

Die Desertec-Initiative forciert die Realisierung des Wüstenstromprojekts mit einem breit angelegten Bildungspakt. Neben Konzernen und Regierungen will sie künftig auch Universitäten vor allem in Nordafrika und dem Nahen Osten in das Milliardenvorhaben einbinden. Nach Informationen der Süddeutschen Zeitung geht in dieser Woche ein internationales Desertec-Universitätsnetzwerk an den Start- ein Zusammenschluss von zunächst 18 führenden Universitäten und Forschungseinrichtungen in zehn Mittelmeer-Anrainerstaaten von Marokko bis Jordanien.

Am Dienstag traf sich der höchste Führungskreis des Netzwerks zu seiner ersten zweitägigen Sitzung im libyschen Tripolis. Es soll der Startschuss werden für eine Bildungs- und Forschungskooperation im Mittelmeerraum, wie sie in der konfliktreichen Region ohne Beispiel ist. Zuvor verabschiedete die Generalversammlung in Tunesiens Hauptstadt Tunis eine weitreichende Vereinbarung. Ziel sei es, qualifiziertes Personal für das Design, die Einführung, den Bau und den Betrieb sauberer Energiesysteme aufzubauen, sagt Max Schön, Aufsichtsratschef der Desertec-Stiftung und Präsident der deutschen Gesellschaft des Club of Rome, der Süddeutschen Zeitung. Die Desertec-Stiftung habe den Pakt zusammen mit Universitäten gegründet.

Das Netz gilt als wichtiges zweites Standbein der Desertec-Initiative. Im vergangenen Jahr schlossen sich zunächst europäische Großkonzerne zur Desertec-Planungsgesellschaft Dii zusammen. Nun folgt der Bildungssektor. Das Forschungsnetz könne die internationale Kooperation vorantreiben und den nötigen Technologietransfer durch universitäre Bildung sicherstellen, sagt Karen Smith Stegen, Dozentin an der Jacobs University Bremen und Forscherin am Bremer Energie-Institut. Das Projekt sei in der Lage, die lange vernachlässigte Zusammenarbeit zwischen Afrika, dem Nahen Osten und Europa insgesamt zu stärken, erläuterte Smith Stegen weiter.

Während die Dii-Gesellschaft derzeit mit Regierungen und Konzernen einen Plan entwickelt, wie aus dem mit geschätzten 400 Milliarden Euro teuersten Infrastrukturprojekt aller Zeiten, Realität werden kann, treibt die Desertec-Stiftung den Solarplan in der Zivilgesellschaft vor Ort voran. Zu den Gründungsmitgliedern des Universitätsnetzes zählen die Universitäten von Kairo in Ägypten, Amman in Jordanien, die Université des Sciences et de la Technologie d"Oran im Norden Algeriens, die Al-Fateh-Universität in Tripolis, Libyen, die Ecole Nationale d"Ingenieurs in Tunesiens Hauptstadt Tunis und mehrere Einrichtungen in Marokko, darunter die Ecole Nationale Supérieure d"Electricité in Casablanca. Für Deutschland nimmt die Bremer Jacobs University teil.

Die Pläne der Desertec-Initiative sind ehrgeizig. Sie will bis zum Jahr 2050 rund 15 Prozent des europäischen Stroms mit regenerativen Energien aus den Wüsten Nordafrikas decken.

Desertec: Startschuss für eine Bildungs- und Forschungskooperation mit arabischen Universitäten

Konzentration auf Wüsten - Erstes Projekt in Marokko

Der Wüstenstrominitiative kommt beim Umbau der internationalen Energiewirtschaft eine Schlüsselrolle zu. Wind und die direkte Umwandlung der Sonnenstrahlen in Strom (Photovoltaik) sollen zwar große Beiträge leisten. Sonnen- oder windschwache Phasen könnten Solarkraftwerke in Afrika ausgleichen. Die Desertec-Initiative konzentriert sich auf Wüsten, weil sich Solarkraftwerke nur in Regionen mit sehr starker Sonneneinstrahlung lohnen. Die Anlagen sollen vor allem in Nordafrika und der arabischen Halbinsel entstehen. Als Standort der ersten Projekte peilt die Initiative Marokko an.



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