islam.de
islam.de » Newsinternational
Montag, 11.10.2010

Eine Milliarde Menschen hungert

Unterernährung bei Kindern größtes Problem

Rom/Bonn (pte/11.10.2010/13:58) - Mit Hunger lebt derzeit rund eine Milliarde Menschen. Fast die Hälfte davon leidet an der Unterernährung von Kindern und ihren Folgen, der Rest geht auf die Kappe von Armut, Konflikten und politischer Instabilität. Das geht aus dem "Welthungerindex" hervor, der zum Beginn des einwöchigen UN-Welternährungsgipfels am heutigen Montag in Rom veröffentlicht wurde. Der von der Welthungerhilfe, dem Forschungsinstitut IFPRI, und der Hilfsorganisation Concern Worldwide präsentierte Bericht zeigt auch, dass das Ernährungsproblem derzeit besonders in Afrika südlich der Sahara sowie in Südasien besteht.

Hunger im Kongo am schlimmsten

Die regionale Aufschlüsselung zeigt, dass es derzeit alarmierende Zustände in 29 Entwicklungsländern gibt. In der demokratischen Republik Kongo ist die Situation am schlimmsten. Hier zerstörte der seit Ende der 90er-Jahre anhaltende Bürgerkrieg die Wirtschaft und führte zu massiven Vertreibungen und chronischer Versorgungssicherheit. Drei Viertel der Bevölkerung sind unterernährt und die Kindersterblichkeit gehört zu den weltweit höchsten. Besonders ernst ist die Lage auch in Burundi, Eritrea und im Tschad. Außerhalb Afrikas schlagen die Berichtsautoren in Haiti, Jemen und in Südasien Alarm.

Bei den 122 Ländern, die für die Statistik untersucht wurden, sahen die Forscher auf den Anteil der Erwachsenen, die weniger als 1.800 Kalorien pro Tag zur Verfügung haben, auf jenen der untergewichtigen Kinder, sowie auch auf die Kindersterblichkeit. "Mangelernährung ist bei Kindern besonders gefährlich, denn sie verschlechtert das ganze Leben die Gesundheit und Leistungsfähigkeit der Betroffenen. Oft kommt es hier zu einem Teufelskreis. Mütter wurden als Kind schlecht ernährt und bringen selbst untergewichtige Kinder zur Welt", erklärt Bärbel Dieckmann, Präsidentin der deutschen Welthungerhilfe http://www.welthungerhilfe.de

Zeitfenster rund um Geburt entscheidet

Von der Empfängnis bis zum zweiten Geburtstag ist laut den Experten das wichtigste Zeitfenster für die weitere Entwicklung eines Kindes. Gibt es in dieser Periode umfassende Gesundheitsdienste und Ernährungsmaßnahmen für Kind und Mutter, so senkt das laut dem Bericht die Wahrscheinlichkeit einer Unterernährung um 25 bis 36 Prozent. Neben der Ernährungssicherheit fordert Dieckmann auch, dass die Industrieländer die ländliche Entwicklung in den Mittelpunkt der Entwicklungshilfe rücken.

Nach einem Rückgang zwischen 1990 und 2006 stieg in jüngster Vergangenheit die Zahl der weitweit von Hunger betroffenen Menschen wieder und erreichte 2009 die Milliardenmarke. Ob die Staatengemeinschaft ihr Ziel erreicht, bis zum Jahr 2015 die Zahl der Hungernden zu halbieren, ist somit fraglich. Der UN-Gipfel diese Woche wird den weiteren Weg weisen.



Ähnliche Artikel

» Krise der Menschenrechte - ai warnt vor „gewalttätigen Ausschreitungen großen Ausmaßes“
» "Armut gehört ins Museum!"
» Kinder Menschen 2. Klasse
» Deutschland in Sorge – Mittelschicht schrumpft und Überschuldung steigt
» Deutscher Staat und Mehrheit seiner Bürger werden immer ärmer

Hintergrund/Debatte

Extreme bis extremistische Einstellungen in Deutschland auf dem Vormarsch mit Spiegelung in der Politik und Medien
...mehr

Langes KNA-Interview: Der neue Vorsitzende des Zentralrats der Muslime über sein Amt
...mehr

Bochum ehrt Ahmed Aweimer zum 70. Geburtstag
...mehr

Aiman Mazyek kommentiert das Verbot der Imam Ali Moschee: "Blaue Moschee - Islamisches Zentrum in Hamburg
...mehr

Medienanalyse: Rassismus in Medien, Recht und Beratung
...mehr

Alle Debattenbeiträge...

Die Pilgerfahrt

Die Pilgerfahrt (Hadj) -  exklusive Zusammenstellung Dr. Nadeem Elyas

88 Seiten mit Bildern, Hadithen, Quran Zitaten und Erläuterungen

Termine

Islamische Feiertage
Islamische Feiertage 2019 - 2027

Tv-Tipps
aktuelle Tipps zum TV-Programm

Gebetszeiten
Die Gebetszeiten zu Ihrer Stadt im Jahresplan

Der Koran – 1400 Jahre, aktuell und mitten im Leben

Marwa El-Sherbini: 1977 bis 2009