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Donnerstag, 18.03.2010
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Meisterwerke der islamischen KunstAusstellung der Aga Khan Foundation im Berliner Martin-Gropius-Bau. Bundespräsident Köhler zur Eröffnung: „Begreifen, aus welchem Glauben und welcher Leidenschaft diese Werke entstanden sind“Erstmals ist die weltberühmte Kunstsammlung des Aga Khan in Deutschland zu sehen. Der Martin-Gropius-Bau in Berlin zeigt die Meisterwerke islamischer Kunst bis zum 6. Juni in einer kompakten, sorgfältig editierten Schau. Gezeigt werden unter anderen Koranmanuskripte, illustrierte Blätter, Gemälde, Metallgefäße, Keramiken und Holzarbeiten.Insgesamt werden mehr als 200 Meisterwerke aus 1000 Jahren Kulturgeschichte bis ins 8. Jahrhundert hinein präsentiert. „Hinter jedem der Ausstellungsstücke verbirgt sich eine Geschichte“, so der Direktor des Gropius-Bau, Gereon Sievernich. In der Ausstellung werden Exponate aus allen Regionen der islamischen Welt gezeigt, von der Iberischen Halbinsel bis China, darunter auch Schriften aus dem frühen elften Jahrhundert von Ibn Sina, manchen eher bekannt als Avicenna. Der Generaldirektor des Aga Khan Trust for Culture, Luis Monreal, sagte am Dienstag in Berlin: „Wir hoffen, dass diese Ausstellung Fragen aufwirft und, dass es die Besucher dazu bringt, sich neugieriger mit dem Islam auseinanderzusetzen.“ Die Schau ist in die Bereiche „Das Wort Gottes“ und „Die Route der Reisenden“ aufgeteilt. Vor zahlreichen, prominenten Gästen hielt Bundespräsident Horst Köhler zur Eröffnung eine außergewöhnliche Rede (siehe unterer Link). Er kritisierte dabei herrschende Unkenntnis über den Islam: „Spätestens seit Goethes West-östlichem Diwan gibt es in Deutschland zwar eine Tradition der Beschäftigung mit dem Orient und mit der orientalischen, islamischen Kunst und Kultur. Dennoch aber halten sich nach wie vor Klischees und Vorurteile und es herrscht auch schlicht Unkenntnis.“ Bundespräsident Köhler betonte wie die Kunst neue Sichtweisen eröffnen kann. „Wenn wir hier staunend vor den Kunstwerken der islamischen Kultur stehen, wenn wir innerlich versuchen zu begreifen, aus welchem Geist und aus welcher Weltsicht, aus welchem Glauben und welcher Leidenschaft diese Werke entstanden sind, dann wird es uns auch viel besser gelingen, das Denken, eben die Philosophie zu verstehen, die in dieser Kultur zum Ausdruck kommen“, so Köhler. In einem Grußwort rief Aga Khan, der die Kunstwerke in den vergangenen 30 bis 40 Jahren gesammelt hatte, zu einer besseren Verständigung zwischen Ost und West auf. Der „Kampf der Zivilisationen“ habe vor allem mit Unwissenheit auf beiden Seiten zu tun, sagte er. „Deutschland, und vor allem Berlin, ist ein lebendiges Beispiel für einen kulturellen und ethnischen Pluralismus, der aus den letzten Jahrzehnten seiner Geschichte heraus entstanden ist.“ Nach Ende der Ausstellungszeit sollen sich die Kunstwerke auf eine dreijährige Tour durch muslimische Länder begeben, ab 2013 soll die gesamte Sammlung im neuen Aga Khan Museum in Toronto beheimatet sein. Lesen Sie dazu auch:
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