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Dienstag, 26.01.2010
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Alarmierend: Muslime fühlen sich ausgegrenzt

Studie: Nur elf Prozent glauben, dass sie von den Bundesbürgern jemals als Deutsche wahrgenommen werden

Folgende Zahlen geben wenig Grund beruhigt in die Zukunft zu schauen. Doch so alarmierend sie auch sein mögen, angesichts hoher Arbeitslosigkeit, Zukunftsängste, immer mehr globale Kriege mit der die einheimische Bevölkerung nichts anzufangen weiss, und nicht zuletzt die Finanz-und Klimakatastrophe nimmt ein großer Anteil der Mehrheit in diesem Land diesen Alarm wohl nicht einmal mehr wahr.

Nach einer europaweiten Untersuchung über das Lebensgefühl vieler Muslime scheidet Deutschland leider erwartungsgemäß schleicht ab. Anders als etwa in London oder Paris können drei von vier muslimischen Berlinern und Hamburgern sich nicht mit Deutschland identifizieren und fühlen sich wegen ihrer Religion an den Rand gedrängt. In der unmittelbaren Nachbarschaft dagegen seien sie fest verwurzelt, gaben 80 Prozent der Befragten an. Nur elf Prozent glauben, dass sie von den Deutschen jemals als Deutsche wahrgenommen werden, selbst wenn sie deutsche Staatsbürger werden. Im europäischen Vergleich liegt der Durchschnitt hier bei 25 Prozent, also deutlich höher. "Eine wachsende Zahl von Muslimen fühlt sich in Deutschland ins Abseits gestellt, egal wie viele Integrationsanstrengungen sie unternehmen", sagte der Berliner Integrationsbeauftragte Günter Piening, der die vergleichende Studie am Montag in Berlin vorgestellt hatte.

"Muslims in Europe" heißt die Untersuchung, die vom Open Society Institute in London erstellt und von der internationalen Soros-Stiftung finanziert wurde. Für die Studie haben sie etwa 2200 Muslime und Nicht-Muslime in elf europäischen Großstädten befragt, etwa in London, Paris, Stockholm, Amsterdam, Berlin und Hamburg.

„Dies sei ein Alarmzeichen!“, sagte Berlins Integrationsbeauftragter. In Großbritannien z.B. sei es auch leichter, einen britischen Pass zu bekommen. Aber nicht nur die "Islamfeindlichkeit" der deutschen Gesellschaft müsse überwunden werden, da die Muslime auch "Resignation und Überbetonung der Opferrolle" hinter sich lassen müssten. Eine Mehrheit von ihnen fühle sich längst in deutschen Großstadtkiezen daheim, hier engagierten sich Muslime auch mehr als früher, sagte Werner Schiffauer von der Viadrina-Universität Frankfurt/Oder, der an der Studie mitgearbeitet hat. Dass muslimische Eltern kein Interesse an der Ausbildung ihrer Kinder hätten, sei ein Vorurteil! Viele wünschten sich Erfolge für ihre Kinder, fühlten sich dem "komplexen Gebilde Schule" aber nicht gewachsen.



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