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Dienstag, 19.01.2010
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Türken und Deutsche brauchen noch Zeit für den WandelEssen und Istanbul sind in diesem Jahr Kulturhauptstädte und bleiben dennoch in Sachen Kulturzusammenarbeit hinter den Erwartungen zurück - Verpasste Chance?Das Revier wird stark von Türken und ihrer Kultur und Religion mitgeprägt. Allein in Nordrhein-Westfalen leben etwa 900 000 Menschen türkischer Herkunft (und etwa 1,1 Mio Muslime, davon etwa die Hälfte im Ruhrgebiet. Neben Essen und dem Ruhrgebiet, und dem ungarischen Pecs ist auch Istanbul in diesem Jahr Kulturhauptstadt. Eigentlich eine feine Gelegenheit, Völkerverständigung und vor allem die viel zitierte Kultur der Anerkennung gedeihen zu lassen.Denn es sind z.B. unzählige türkische Kumpels gewesen, die Jahrzehnte in den Gruben und Zechen „malocht“ haben und das Ruhrgebiet zu dem gemacht haben, was es heute ist. Zu der Eröffnungsfeier in Istanbul war auch dann die NRW-Landtagspräsidentin Regina van Dinther (CDU) angereist. Von den insgesamt 300 Ruhr.2010-Projekten sind als Kooperation mit dem Programm Istanbuls allerdings nur ca. 25 geplant oder befassten sich mit der Situation Türkischstämmiger in Deutschland und ihrer Heimat. Gemessen an dem oben beschriebenen Anspruch ist das nicht gerade viel. „Eine intensivere Zusammenarbeit gab es noch nie“, sagte Asli Sevindim, eine Direktorin von vier Künstlerischen Direktoren bei der Ruhr.2010 und zuständig für den interkulturellen Austausch. Auch wenn es positiv und anzuerkennen ist, dass der langjährige WDR-Intendant Fritz Pleitgen und heutige Geschäftsführer der Ruhr.2010 die türkische Journalistin Sevindim mit ins Boot genommen hat, erscheint ihre hochtrabende Formulierung freilich übertrieben. Ein türkischer Journalist der Hürriyet gesteht denn auch: Das ist eine verpasste Gelegenheit, wo Deutsche und Türken mehr aus den Gegebenheiten machen konnten als der gegenwärtige Status Quo es hergibt. Positive Projekte: Von verbesserten Verkehrsführungen über Rsoen für Marxloh zum deutschen und türkischen Schlaflieder Dennoch positiv festzuhalten gilt, dass z.B. unter dem Motto «Temporäre Stadt» befassen sich Studenten aus Istanbul, von Ruhr-Universitäten und aus der dritten Kulturhauptstadt Pecs in Ungarn mit modernen Ballungsräumen und schlagen Verbesserungen etwa zur Verkehrsführung vor. Es gibt auch kleine Projekte wie «Wiegenlieder», in dem Schlaflieder aus den beiden und anderen Ländern in der Duisburger Mercatorhalle aufgeführt und auf ihre kulturelle Aussagekraft geprüft werden. Und im Duisburger Stadtteil Marxloh setzt sich bei Ruhr.2010 gekonnt in Szene. Am Montag war der Auftakt in der Begegnungsstätte der Ditib Merkez Moschee. Die Bürgerinitiative „Gülhane Elise - Rosen für Marxloh" hatte zum kulturellen Stelldichein geladen. |