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Dienstag, 12.05.2009

"Er ist nicht Johannes Paul" - Der Papst im „heiligen Land“ und der lange Schatten von Regensburg

Benedikt gibt sich sehr versöhnlich mit den Muslimen aber eine eindeutige Entschuldigung bleibt aus

Der oberste Berater von König Abdullah II. in Religionsfragen, Prinz Ghasni bin Mohammed, dankte dem Papst für seine Klarstellung nach den umstrittenen Regensburger Äußerungen im Herbst 2006, die heftige Proteste in der muslimischen Welt ausgelöst hatten. Benedikt hatte damals aus einem mittelalterlichen Werk zitiert, in dem einige Lehren des Propheten Mohammed als "böse und unmenschlich" bezeichnet wurden. Der Papst äußerte später sein Bedauern und distanzierte sich von den Passagen.

Der Papst-Besuch in der Moschee von Amman und dem Treffen mit muslimischen Führern wird von vielen Jordanier als indirekte Entschuldigung gewertet, für den Fauxpas, den sich der Papst seinerzeit in Regensburg geleistet hat.

Ein Mönch, so berichtet der SPIEGEL, hat die Rede Benedikts in der Hussein-Moschee im Fernsehen gesehen. Etwas ist ihm aufgefallen: "Der Papst hätte nur ein Wort auf Arabisch sagen können, und sei es Salam aleikum gewesen, wie wäre dann der Funke übergesprungen. Aber er kann das nicht. Er ist nicht Johannes Paul. Irgendetwas hemmt ihn."

Selbst christlich-orthodoxen Gemeinden sind dieser Meinung; Odeh Kawwas, ein gewähltes Mitglied des Zentralkomitees des Ökumenischen Rates der Kirchen forderte eine klarere Entschuldigung, vor allem dann wenn der Papst sich auf jordanischen Boden aufhielte.

Einigen muslimischen Organisationen genügten die versöhnlichen Worte Benedikts ebenso nicht. Der Papst sei eine Entschuldigung für die "Beleidigung der Araber und des Propheten" schuldig geblieben, sagte Hamsa Mansur, Generalsekretär der "Islamischen Aktions-Front" gegenüber SPIEGEL ONLINE.




Lesen Sie dazu auch:
Kritischer Dialog: Ein muslimischer Versuch die Papst-Vorlesung zu verstehen - Von Mohamed Laabdallaoui
Muslimische Gelehrte antworten dem Papst - Kommentar und Zusammenfassung von Jörg Lau

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