Newsnational Mittwoch, 14.06.2017 |  Drucken

Aus Premiere wurde Tradition

Zentralrat der Muslime in Deutschland (ZMD) und die Botschaft der Vereinigten Arabischen Emirate luden gemeinsam zum Iftar (Fastenbrechen) am 13.06.2017 nach Berlin ein

Am 13. Juni lud der Zentralrat der Muslime in Deutschland (ZMD) zum Iftar in die Botschaft der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) ein. Zusammen mit dem Botschafter der VAE konnte er wie im letzten Jahr als Festredner Vizekanzler Sigmar Gabriel (SPD) begrüßen. Botschafter aus 17 Nationen sorgten für eine neue Rekordzahl. Bundestagsabgeordnete,Landtagsabgeordnete und Vertreter der Religionsgemeinschaften befanden sich ebenfalls unter den ca. 150 Gästen.

Aiman Mazyek betonte: „Im letzten Jahr hatte unsere Einladung zum Iftar Premiere. Bei der zweiten Veranstaltung ist es schon Tradition. Im nächsten Jahr dann können wir von Brauchtum reden.“ Er freue sich schon jetzt wieder auf den „Festredner Vizekanzler Sigmar Gabriel.“ Bundesaußenminister Gabriel erklärte: „Lieber Herr Mazyek, hoffentlich gibt es jetzt von anderer Stelle keine Probleme, weil Sie mich im nächsten Jahr schon heute wieder als Bundesminister und Vizekanzler betrachten“

In seiner Rede ging der Vizekanzler auf das Bild des Islam in Deutschland ein und sagte: „Die Muslime hierzulande gehen ihrer Arbeit nach. Wir dürfen in unserem miteinander nicht vergessen, wie viel hierzulande gelungen ist. Reden wir heute über Islam sind wir ganz schnell bei ISIS und Al-Kaida. Wir denken nicht an unseren Nachbarn, den Muslim, der mit uns im Fußballverein spielt. Wir denken nicht an das muslimische Mädchen, dass mit unseren Kindern gemeinsam zur Theatergruppe geht. Wenn wir nicht über das Gute reden, haben die Terroristen gewonnen.“

Der Botschafter der VAE erklärte, es gebe leider einige ganz wenige Kräfte, die den Koran missinterpretieren. „Sie folgen einer Ideologie, die es im Koran nicht gibt.“ Aufgeheizte Ideologen infizieren gerade junge Menschen mit widerwärtigen Parolen.

ZMD Vorstandsvorsitzender Aiman Mazyek wies darauf hin: „Salam bedeutet Frieden. Seit Jahren verurteilen wir Muslime die Schandtaten. Wir wollen diese schändlichen Ideologen entlarven.“ Er rief dazu auf, die Mehrheitsgesellschaft möge nicht den Parolen „rechter Kreise folgen und den Islam und die Muslime unter Generalverdacht stellen.“ In den letzten zwei Jahren beispielsweise haben über 1.500 Moscheegemeinden in öffentlichen Aktionen ein „Gesicht gegen Hass, Gewalt und Terror gezeigt." 
"Umso wichtiger ist es jetzt, dass wir den muslimisierten Terrorismus der Moderne wirkungsvoll bekämpfen, und das bedeutet wir müssen endlich anfangen eine der Hauptursachen des Terrorismus, nämlich den Krieg und die Kriegstreiberei, in jeder Form zu ächten."

Prof. Andreas Nachama, Publizist, Rabbiner, Historiker und Geschäftsführer der Stiftung Topographie des Terrors, sagte in seinem Grußwort: „Shalom heißt bei uns Frieden.“ Er als bekennender Jude erinnerte an „die schwierige deutsche Geschichte.“ Am Ende müsse man zu der Einsicht und Forderung kommen: „Wir alle hoffen und wollen, dass es Friede werde.“

Auch der Priester Dr. Karl Jüsten, Leiter des Kommissariats der Deutschen Bischöfe im Katholischen Büro Berlin verkündete einige Worte am Abend. Der Geistliche betonte: „Meinen Dank richte ich aus an die Muslime, dass sie mich teilhaben lassen an diesem für sie so wichtigen Fest. Möge der barmherzige GOTT ihr Fasten und ihre Gebete annehmen. Iftar ist auch ein guter Zeitpunkt darüber nachzudenken, wie wir gut miteinander leben können. In Deutschland haben wir keine Religionskonflikte. Dafür können und müssen wir alle dankbar sein. Religionen haben ihren Beitrag zu leisten, dass die Welt friedlicher wird.“

Im Anschluss der gehaltenen Grußworte, wurde der muslimische Gebetsruf zum Abendgebet (Maghreb) von Imam Dr. Abdulrahman Alqadiri gerufen, der somit gleichsam das Fasten bis zum Sonnenaufgang brach. Zudem sprach er Bittgebete und Ramadan-Segenswünsche aus.


Alle Teilnehmer waren sich einig, der jährliche Iftar- Abend (Fastenbrechen) des ZMD und der Botschaft der VAE, gehört schon jetzt zu den politischen und religiösen Höhepunkten in der Bundeshauptstadt.(Volker-Taher Neef, Berlin)

Für weitere Bilder: Facebook/ZMD


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