Barbarischer Giftgasangriff in Syrien
Sigmar Gabriel für Bestrafung Assads - 5,6 Milliarden Euro Hilfszusagen
Brüssel/Vatikanstadt (KNA) Nach dem mutmaßlichen Giftgas-Angriff in Syrien hat Bundesaußenminister Sigmar Gabriel (SPD) eine Bestrafung des Assad-Regimes gefordert. Papst Franziskus und internationale Hilfsorganisationen zeigten sich entsetzt über den Angriff auf Zivilisten in der nordwestlichen Provinz Idlib.
Die Teilnehmer der Syrien-Geberkonferenz in Brüssel sagten für dieses Jahr sechs Milliarden Dollar (5,6 Milliarden Euro) an Hilfsgeldern zu. Am Rande der Syrien-Konferenz sagte Gabriel am Mittwoch: «Der Giftgasangriff in Syrien ist ein barbarisches Kriegsverbrechen. Die Verantwortlichen des Assad-Regimes für diese Barbarei müssen zur Verantwortung gezogen werden.» Es dürfe «keine Kumpanei mit dem Assad-Regime geben - auch nicht im Kampf gegen die Terroristen des sogenannten Islamischen Staates».
Papst Franziskus verurteilte das «nicht hinnehmbare Massaker» an wehrlosen Personen, darunter vielen Kindern. Er appellierte auf dem Petersplatz «an das Gewissen der politisch Verantwortlichen auf lokaler und internationaler Ebene, dass diese Tragödie endet». Gabriel sagte, Russland als Verbündeter des Assad-Regimes trage eine besondere Verantwortung. Er appelliere an die russische Regierung, im Weltsicherheitsrat «gemeinsam mit allen anderen zivilisierten Nationen gegen diesen Giftgasangriff vorzugehen».
Deutschland unterstütze die Forderung, dass sich die Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OVCW) in einer Sondersitzung mit dem Fall befasse. Für Europa und die USA sei der Angriff «ein Warnsignal». Der gemeinsame Kampf gegen den Terror von IS dürfe «nicht dazu führen, den schrecklichen Bürgerkrieg in Syrien aus den Augen zu verlieren», mahnte Gabriel. Der politische Prozess für eine neue Verfassung, freie Wahlen und eine demokratische Beendigung des Assad-Regimes seien Voraussetzungen für eine dauerhafte Befriedung der Region.
Aufständische machten für den mutmaßlichen Giftgas-Einsatz in der Provinz Idlib die syrische Armee verantwortlich. Auch Russland sprach von einer Beteiligung der Streitkräfte von Präsident Baschar al-Assad. Russischen Regierungsangaben zufolge traf die Luftwaffe bei dem Angriff auf die Stadt Chan Scheichun ein von Rebellen genutztes Lager mit Giftstoffen. Laut der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in London stieg die Zahl der Todesopfer auf mindestens 72. Unter den Toten sind demnach 20 Kinder und 17 Frauen. Zunächst war von 58 Toten die Rede gewesen. Nach Angaben der Organisation «Ärzte ohne Grenzen» zeigen Opfer Symptome, «die denen entsprechen, die Menschen nach Kontakt mit einem neurotoxischen Mittel wie Sarin-Gas haben».
Auch das UN-Kinderhilfswerk Unicef und die Hilfsorganisation Care äußerten sich schockiert. Die Bilder von Kindern, die im von Rebellen kontrollierten Chan Scheichun offenbar in Folge von Gaseinsatz erstickten und starben, seien «schrecklich und herzzerreißend», sagte Unicef-Direktor Anthony Lake in New York. Amnesty International forderte ein entschiedenes Handeln des Weltsicherheitsrates.
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