Newsnational Dienstag, 19.02.2013 |  Drucken

Anzeige:


Bundespräsident: Fehler, als Fehler benennen und nicht mit Konsequenzen sparen

Joachim Gauck empfängt Familien der Opfer des Rechtsterrors - Einige Angehörige blieben dem Treffen dennoch fern, weil sie mehr als nur Betroffenheit von der deutschen Staatsspitze erwarten

Unfassbar und schockierend, immer wieder,  dass einen rechtsradikalen Mörder  und Terroristen  jahrelang unbehelligt ihre schrecklichen Taten vollbringen. Gestern waren die Angehörigen der Mordopfer bei Bundespräsident Joachim Gauck zu Gast - er zeigte sich einmal mehr erschüttert. "Auch ich war erschrocken darüber, welche Fehler in mancher Behörde möglich waren", sagte das Staatsoberhaupt laut Redemanuskript. Gleichzeitig rief Gauck die Hinterbliebenen dazu auf, wieder an diesen Staat zu glauben: "Ich will, dass Sie neues Vertrauen fassen können."

Der Bundespräsident versprach seinen Gästen, er werde sich persönlich für die Aufklärung der Fehler und Konsequenzen einsetzen. "Ich will mithelfen, dass Ihr Leid weiter wahrgenommen und anerkannt wird. Und dass aufgeklärt wird, wo es Fehler und Versäumnisse gegeben hat, dass darüber gesprochen und wenn nötig auch gestritten wird, was wir daraus lernen müssen."

Er verstehe allerdings auch die Ungeduld mancher Angehöriger. Viele Fragen seien "noch längst nicht beantwortet", so der Bundespräsident: "Ich weiß, wie sehr Sie, liebe Gäste, auf diese Antworten warten - mit steigender Ungeduld, weil doch über ein Jahr vergangen ist." Deshalb werde er "genau verfolgen, ob staatliche Stellen ausreichend aufklären und Fehler Fehler nennen. Auch werde ich in solchen Fällen nach Konsequenzen fragen".

Gauck will helfen, dass Leid weiter wahrgenommen und anerkannt wird

Gauck betonte die Offenheit Deutschlands. "Wir wollen in diesem Land respektvoll miteinander leben, unabhängig davon, woher wie stammen oder worauf sich unser Glaube bezieht. Niemand darf sich anmaßen zu bestimmen, wer dazu gehört und wer nicht."

Der Bundespräsident lobte vor den Angehörigen die Arbeit des Bundestagsuntersuchungsausschusses und der Ombudsfrau Barbara John, die bei dem Treffen dabei war. John habe allen Hinterbliebenen die Gewissheit und das Gefühl gegeben, nicht allein zu sein.



Ähnliche Artikel

» "Euer Hass ist unser Ansporn"
» Bielefelder Moscheeanschläge aufgeklärt oder wieder nichts gelernt aus dem NSU-Terror?
» Im Schatten des 11.Septembers ereignete sich der Terroranschlag in Köln mit seinen bis heute nicht bewältigten Folgen
» Mord? Ja, Mord! - Kommentar von Heribert Prantl
» "Gravierende Mängel in der NSU-Aufarbeitung aufgezeigt"

Wollen Sie einen
Kommentar oder Artikel dazu schreiben?
Unterstützen
Sie islam.de
Diesen Artikel bookmarken:

Twitter Facebook MySpace deli.cio.us Digg Folkd Google Bookmarks
Linkarena Mister Wong Newsvine reddit StumbleUpon Windows Live Yahoo! Bookmarks Yigg
Diesen Artikel weiterempfehlen:

Anzeige

Hintergrund/Debatte

Extreme bis extremistische Einstellungen in Deutschland auf dem Vormarsch mit Spiegelung in der Politik und Medien
...mehr

Langes KNA-Interview: Der neue Vorsitzende des Zentralrats der Muslime über sein Amt
...mehr

Bochum ehrt Ahmed Aweimer zum 70. Geburtstag
...mehr

Aiman Mazyek kommentiert das Verbot der Imam Ali Moschee: "Blaue Moschee - Islamisches Zentrum in Hamburg
...mehr

Medienanalyse: Rassismus in Medien, Recht und Beratung
...mehr

Alle Debattenbeiträge...

Die Pilgerfahrt

Die Pilgerfahrt (Hadj) -  exklusive Zusammenstellung Dr. Nadeem Elyas

88 Seiten mit Bildern, Hadithen, Quran Zitaten und Erläuterungen

Termine

Islamische Feiertage
Islamische Feiertage 2019 - 2027

Tv-Tipps
aktuelle Tipps zum TV-Programm

Gebetszeiten
Die Gebetszeiten zu Ihrer Stadt im Jahresplan

Der Koran – 1400 Jahre, aktuell und mitten im Leben

Marwa El-Sherbini: 1977 bis 2009