Artikel Montag, 18.06.2012 |  Drucken

Muslime gehören zur deutschen Gesellschaft: 10 Jahre Deutsches Islamforum - Von Jürgen Micksch

Nach den Anschlägen vom 11. September 2001 verstärkte sich der antimuslimische Rassismus. Als eine Antwort darauf wurde am 26. Juni 2002 das Deutsche Islamforum gegründet, in dem kritische Fragen des Zusammenlebens mit Vertretungen der relevanten muslimischen Verbände und Persönlichkeiten aus Staat, Gesellschaft, Religionsgemeinschaften und Wissenschaft beraten werden. Islamforen gibt es inzwischen auch auf Länder- und kommunaler Ebene. Sie werden durch die Karl Konrad und Ria Groeben Stiftung gefördert. Ergebnisse der Dialoge werden in dem Band zu vielen Themen dargestellt: Scharia und Grundgesetz, Moscheen als Orten der Integration, Stellung der Frau, Kopftuch und Ganzkörperverschleierung, Klassenfahrten und Schwimmunterricht, Antisemitismus, Religionsfreiheit , Salafisten u.a..

Ein Buch darüber enthält Statements von Gesprächsteilnehmenden zur zehnjährigen Zusammenarbeit, gemeinsam erarbeitete Erklärungen und Auszüge aus bisher unveröffentlichten Protokollen. Wer über Muslime in Deutschland mitreden will, sollte diese Texte kennen. Heribert Prantl schrieb am 10. Mai  2012 in der Süddeutschen Zeitung über die Stellungnahmen des Deutschen Islamforums: "Diese Erklärungen haben zu wenig Beachtung gefunden, zum Teil auch bei Muslimen selbst. Das muss sich ändern, wenn sich etwas ändern soll." Die Dialoge im Deutschen Islamforum sind erfolgreich und zeigen, dass bei den Muslimen in Deutschland eine Aufbruchsstimmung zu beobachten ist. Das Miteinander ist besser als der Ruf. Dadurch kann zu einer Verringerung des antimuslimischen Rassismus beigetragen werden.

Das Buch ist über den Buchhandel oder den Interkulturellen Rat zu beziehen mit Statements von Bekir Alboga, Hildegart Becker, Korkut Buğday, Naime Çakir, Ulrich de Taillez, Albrecht Fuess, Ian Johnson, Erhart Körting, Petra Kunik, Hüseyin Kurt, Aiman Mazyek, Hamideh Mohagheghi, Martin Neumeyer, Erol Pürlü, Claudia Roth, Ursula Rüssmann, Ayla Satilmis, Abdullah Uwe Wagishauser, Wolf Walther und einem Nachwort von Yaşar Bilgin. EB-Verlag Berlin, 162 Seiten, (14.80 Euro)



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