Artikel Montag, 30.04.2012 |  Drucken

Über die Schönheit den Rechts. Philosophisch flammender Appell des Menschenrechtlers und Humanitären Rupert Neudeck

Der Aktivist Rupert Neudeck ist vom französischen Botschafter für sein soziales Engagement mit der ranghöchsten Auszeichnung Frankreichs geehrt worden: dem Titel eines „Ritters der nationalen Ehrenlegion“ - Hier seine vollständige Dankesrede dazu

Köln (Französisches Kulturinstitut) - Presque meilleurs amis, „ziemlich beste Freunde“. Das sind wir mittlerweile, die ehemaligen Erbfeinde, Franzmänner oder Boches, alles vorbei, es gibt kaum zwei Völker, die sich inniger zugewendet fühlen denn Deutsche und Franzosen. So heißt ein Filmtitel – in Frankreich heißt der Film Les Intouchables - von dem uns gesagt wurde, es seien in Deutschland allein schon 7, 55 Millionen Deutsche in diesen Film und in 798 Kino gegangen und in Frankreich ähnlich viele. Zwei Menschen helfen sich, sie sind sogar aus unterschiedlicher kontinentaler Herkunft. Meine Kindheit war schon durch einen merkwürdigen französischen Satz im Wortsinn belastet: In meine Wiege in Danzig-Langfuhr knallte der Satz:
„MOURIR POUR DANTZIG?“ Der Satz ist mir immer durch das T, das Danzig französisierend bekam in Erinnerung. Was wäre aus mir geworden, der ich noch im Völkerbund-Danzig völkerrechtlich geboren wurde, wenn meine französischen Vorväter- Freunde sich entschlossen hätten „Resister Pour Dantzig“ ohne Fragezeichen zu machen. 

Nicht auszudenken… Frankreich hat viel mit dem zu tun, was wir seit 1979 hier betrieben haben an humanitärer Arbeit. Die Ile de Lumiere war das erste Schiff, „un bateau de sauvetage“, dann kamen wir mit einem deutschen, das auch noch einen türkischen Namen (Cap Anamur, nicht Cap d’Amour) hatte. Wir gründeten mit unseren Freunden Andre Glucksman, Bernard Kouchner, Jacques und Claudie Broyelle  eine Internationale der Lebensretter mit drei Schiffen, wir nannten sie Ile de Lumiere, das französische. Port de Lumiere, das deutsche und das norwegische von Eigil Nansen hieß „Baie de Lumiere“, Wir hatten die Ehre, bei Jean-Paul Sartre am Boulevard Edgar Quinet zu sitzen und ihm die letzten großen Fragen der Menschheit herauszuholen. Er war glücklich darüber, freute sich über so manche Frage, die ich ihm aus Deutschland und deutscher Neugierde mitbrachte.

Mein Traum, dass wir auch mal mit den östlichen Nachbarn, mit unseren Polen, die sind die PRESQUE BON AMIS, auch mal so etwas zusammen zu machen. Es gab noch mal eine heftige Aktion, als wir mit einem weiteren Schiff noch in der Zeit des Kalten Krieges, als Bernhard Kouchner der Secretaire d’etat pour les activites humanitaires war, er war in Addis Abeba und sollte eine Audienz bei dem großen Roten Zaren Haile Mariam Mengistu haben. Wir waren Anfang 1989 kurz vor Massawa und wollten den Hafen aufbrechen, der schon in der Hand der EPLF war.   Grundlage unserer Arbeit, M. l’ambassadeur war immer eine hervorragende Produktion aus der Feder eines Algero-Franzosen, eines, der die Kontinente sehr gut verbunden hat: ALBERT CAMUS. Er ist viel zu früh gestorben, durch einen absurden Tod im Januar 1960. Er schrieb 1945f die Grundcharta für alle künftigen Aktionen der Humanitären auf dieser Welt: La Peste, die Pest mit den drei großen exemplarischen Figuren: dem Arzt Dr. Rieux, dem Priester Pere Paneloux, dem windigen Journalisten Rambert, wie alle Journalisten mich eingeschlossen windig sind. Aber es endet die Geschichte damit, dass Rambert aufhört windig zu sein. Rambert möchte abhauen, kann das aber nicht, weil er sieht, dass in Oran noch sehr viel zu tun ist.

Rambert dit qu’il avait encore reflechi, qu’il continuait a croire ce qu’il croyait, mais que s’il partait il aurait honte. Er würde sich schämen denjenigen gegenüber, die er im Elend und der Not zurücklassen würde. Rieux sagt man muss sich nicht schämen „preferer le bonheur“, das Glück vorzuziehen. Qui – Das ist die Grundcharta der humanitären Arbeit von Millionen meiner Mitbürger hier und in Frankreich Rambert: “Mais il peut y avoir de la honte a etre heureux tout seul.” Man kann sich schämen, allein glücklich zu sein. Das ist unser aller gemeinsame Grundlage, so wächst Europa und europäische Aktion. Und die beiden verstehen sich – der Arzt sagt, er kann nicht vorher alles wissen, was er mit seinen medizinischen Aktionen anrichtet. Aber er weiss jetzt: On ne peut pas en meme temps guerir et savoir. Man kann nicht immer gleichzeitig alles wissen und heilen.

Deshalb heilen und behandeln wir so schnell wie möglich. So hatte meine Generation, die Generation von Andre Glucksman, Dany Cohn Bendit, Bernard Kouchner, Elke Kleuren-Schryvers, Franz Alt, Werner Strahl, Bernd Goeken, Christane Bauer, Jean-Claude Kibala, Heinrich Böll, Günter Wallraff, Winfried Seibert, Trudi Seibert ihr Solferino-Erlebnis auf dem Süd-Chinesischen Meer und Werden es nicht so schnell vergessen. Ein Kölner, um das abschließend zu sagen, den ich immer noch zu der großen Euro Pressekonferenz im Hotel Lutetia in Paris bringen wollte, damit er sich mit Jean-Paul Sartre und Raymond Aron würde beraten können, schaffte das nicht mehr, er wurde an diesen Tagen 1979 krank, Heinrich Böll, hat uns dann nach Camus die zweite Charta der Humanitären Arbeit vermacht.

Es geht darin, auch dieses une promesse du bonheur, um die SCHÖNHEIT von RECHT und GERECHTIGKEIT. „Es ist schön ein hungriges Kind zu sättigen, ihm die Tränen zu trocknen, ihm die Nase zu putzen, es ist schön einen Kranken zu heilen. Ein Bereich der Ästhetik, den wir noch nicht entdeckt haben, ist die Schönheit des Rechts; über die Schönheit der Künste, eines Menschen, der Natur können wir uns immer halbwegs einigen. ABER – RECHT und GERECHTIGKEIT sind auch schön, und sie haben ihre Poesie, WENN sie vollzogen werden.

Merci pour la promesse d’une bonheuur entre nos deux peuples ici a Cologne: Construisons l’Europe commune, L’union des pays europennes avec les presque meilleurs amnis: les Francais et les Allemands.



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