Newsnational Freitag, 11.03.2011 |  Drucken

"Hexenjagd wie in den 50ern"

Republikaner endecken immer mehr die Muslime als Feindbild - Empörung bei den Demokraten und Muslimen

In den USA sorgt eine geplante Serie von Kongressanhörungen über die «Radikalisierung der muslimischen Gemeinschaft» für Aufregung. Der republikanische Leiter des Heimatschutz-Ausschusses, Peter King, setzte das Thema trotz heftiger Kritik muslimischer Organisationen und der Demokratischen Partei erstmals für Donnerstag auf die Tagesordnung. Er wolle nach eigenen Angaben untersuchen, warum immer mehr Muslime in dem Land zu extremistischer Gewalt gegen US-Ziele neigten. Zahlreiche Bürgerrechtsgruppen zeigten sich über die Fragestellung zutiefst empört.

«Es gibt Elemente in dieser Gemeinschaft, die radikalisiert werden», sagte King in einem Fernsehinterview. Es gebe «zu viele Moscheen in diesem Land», von denen 80 Prozent von Extremisten beherrscht würden. Für ihn sei die muslimische Gemeinschaft «der Feind, der unter uns lebt», meinte der Abgeordnete aus New York.

Noch am Mittwoch hatten mehr als 50 demokratische Kollegen im Repräsentantenhaus mit einem Brief versucht, King dazu zu bringen, die Anhörung abzusagen. Die Themenstellung stigmatisiere und entfremde muslimische Amerikaner auf unfaire Weise, schrieben sie.

Acht große muslimisch-amerikanische Organisationen, von denen kein Vertreter zu der Anhörung eingeladen wurde, bezichtigten King einer «Hexenjagd». Sie verglichen sein Vorgehen mit der Verfolgung von Kommunisten in den USA der 50er Jahre.

Kings Anhörungsinitiative spiegele eine «verstörerischen» Teil der amerikanischen Geschichte wider, in der ethnische und rassische Minderheiten diskriminiert worden seien, sagte Nihad Awad, Geschäftsführer von Cair, der größten muslimische Bürgerrechtsorganisation im Land.




Ähnliche Artikel

» ZMD Aktionsplan: Anlässlich der internationalen Wochen gegen Rassismus vom 16.-29.03.2020
» Warum Wilders Islamhetze funktioniert
» Anhaltender Schaden: US-Regierung kritisiert mangelnde Toleranz gegenüber Muslimen in Europa
» Das Geschäft mit dem Islamhass boomt
» Thilo Sarrazin ein Rassist? - Von Stephan Kramer

Wollen Sie einen
Kommentar oder Artikel dazu schreiben?
Unterstützen
Sie islam.de
Diesen Artikel bookmarken:

Twitter Facebook MySpace deli.cio.us Digg Folkd Google Bookmarks
Linkarena Mister Wong Newsvine reddit StumbleUpon Windows Live Yahoo! Bookmarks Yigg
Diesen Artikel weiterempfehlen:

Anzeige

Hintergrund/Debatte

Jahresbericht des Deutschen Instituts für Menschenrechte: Jeder Mensch möchte in Würde leben - Für viele Menschen bleiben diese Wünsche unerfüllt – auch in Deutschland
...mehr

Kalifat, Scharia-Polizei und Propagandisten - Von Aiman Mazyek
...mehr

Die Große Moschee in Duschanbe (Tadschikistan) ist das größte Gotteshaus in Zentralasien
...mehr

Film-Besprechung: "In Liebe, eure Hilde" - Dresens neuer Film erzählt eine tragische Geschichte aus der NS-Zeit auf der Berlinale 2024
...mehr

ZMD-Landesverband Rheinland-Pfalz in Staatskanzlei mit anderen muslimischen Religionsgemeinschaften: Kein Generalverdacht und: „Jüdisches und muslimisches Leben sind ein integraler Bestandteile des Landes"
...mehr

Alle Debattenbeiträge...

Die Pilgerfahrt

Die Pilgerfahrt (Hadj) -  exklusive Zusammenstellung Dr. Nadeem Elyas

88 Seiten mit Bildern, Hadithen, Quran Zitaten und Erläuterungen

Termine

Islamische Feiertage
Islamische Feiertage 2019 - 2027

Tv-Tipps
aktuelle Tipps zum TV-Programm

Gebetszeiten
Die Gebetszeiten zu Ihrer Stadt im Jahresplan

Der Koran – 1400 Jahre, aktuell und mitten im Leben

Marwa El-Sherbini: 1977 bis 2009