Newsinternational |
Montag, 10.08.2009 | Drucken |
China will sich der islamischen Welt durch Ausbau im Halal-Markt nähern
"Erheblichen Anreize für die Region Ningxi: 1,3 Milliarden Muslime auf der Welt im Blick "
Beijing (BZZ) – China will seine Beziehungen zur islamischen Welt auf allen Ebenen stärken. Wenige Tage nachdem das chinesische Staatsfernsehen bekanntgab, dass es ab sofort auch in arabischer Sprache senden werde, hat die größte muslimische Region des Landes angekündigt, dass sie künftig bei der Produktion und dem Export von islamkonformen Lebensmitteln eine wichtige Rolle spielen werde. Eine internationale Messe Mitte August wird im Zeichen von „Halal-Food“ stehen.
Die Regierung der autonomen muslimischen Region Ningxia, Heimat der muslimischen Hui-Chinesen, die politisch den Rang einer Provinz innehat, kündigte am Montag an, dass Ningxia künftig auf dem internationalen Markt der islamkonformen Lebensmittel eine wichtige Rolle spielen will. Wang Zhengwei, der Vorsitzende der Regierung, sieht im Export in das islamische Ausland neue Chancen für die heimische Wirtschaft, die bislang zu den schwächsten in China gehört: "Ningxia hat vier Vorteile, seine muslimische Kultur, seine Lage, seine etablierte industrielle Basis und die herrliche Natur."
Mit einer Fläche von nur 66.000 km² und einer Bevölkerungszahl von knapp 6 Millionen zählt Ningxia zu den kleinsten und bevölkerungsärmsten unter den Provinzen und Regionen Chinas, ist aber immer noch doppelt so groß wie etwa die Niederlande. Das Gebiet wird durch den Gelben Fluss durchflossen, der westlich in Ningxia einfließt und es in Richtung Norden verlässt. Da es keine Beschränkung des Zuzuges in die Region gibt, ist die Bevölkerung zwischen 1990 und 2000 um etwa ein Fünftel gewachsen. Obwohl die Region für die muslimischen Hui-Chinesen eingerichtet wurde, besteht die Bevölkerung mehrheitlich aus Han-Chinesen. Der Rest, etwa 35 Prozent, sind chinesische Muslime, die von Händlern abstammen, die über die Seidenstraße in die Region gekommen waren oder zum Islam konvertierte Han-Chinesen. In den chinesischen Massenmedien werden islamische Aktivitäten immer öfter erwähnt. Die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua gab vor kurzem bekannt, dass laut unvollständigen Statistiken rund 100 Millionen Anhänger verschiedener islamischer Glaubensrichtungen in der Volksrepublik China leben. Diese verfügten über 85.000 Stätten für religiöse Aktivitäten, rund 300.000 Geistliche und mehr als 3.000 religiöse Organisationen. Außerdem gäbe es 74 religiöse Schulen und Hochschulen, die von muslimischen Organisationen für die Schulung geistlichen Personals betrieben werden.
Ningxia ist Heimat von 2,17 Millionen Moslems, die über ein Drittel der Gesamtbevölkerung der Region ausmachen und über ein Zehntel der 20 Millionen Muslime in China. Zur Zeit hat die Region 3760 Moscheen und ist damit auch eines der wichtigsten geistlichen Zentren der chinesischen Muslime. Hinsichtlich der Herstellung von Halal-Lebensmittel und geeigneter Rohstoffe hat Ningxia eine Geschichte von mehr als 1.200 Jahren. Dies ist weitgehend auf die Böden und sauberes Wasser in der Ningxia-Ebene zurückzuführen. Das begünstigt die Herstellung von qualitativ hochwertigen Lebensmitteln, die in Bezug auf die Qualitätskontrolle internationalen gesetzlichen Anforderungen genügen.
Gegenüber „China Daily“ sagte Wang, auf der Welt lebten heute rund 1,3 Milliarden Muslime, fast ein Viertel der Weltbevölkerung. Dies entspreche in der Region einem jährlichen Handelsvolumen von Halal-Lebensmitteln von 100 Milliarden Euro und stelle einen erheblichen Anreiz für Ningxia dar, die bereits starke Halal-Industrie noch weiter auszubauen. Laut Regierungsangaben hat Ningxia schon heute eine vollständige Produktionskette für Halal-Lebensmittel. Dies habe es der Region ermöglicht, eine Reihe von qualitativ hochwertigen Waren und muslimischen Produkten sowohl auf den nationalen als auch den internationalen Märkten zu verkaufen. Rund 30.000 Betriebe produzieren und vertreiben „Halal-Food“. 80 Prozent der Lebensmittelindustrie produziert heute islamkonforme Lebensmittel und schuf damit im Jahre 2008 einen Wert von 7 Milliarden Yuan (722 Millionen Euro).
Ningxia treibt Handel mit 121 Ländern und Regionen in der Welt. Es hat besonders enge Verbindungen mit der Europäischen Union, den Vereinigten Staaten, der Republik Korea und Japan. Die Region verzeichnet eine beträchtliche Zunahme seiner Ausfuhren in einer Reihe von Schwellenländern, vor allem Indien, Brasilien und Mexiko. In dem Bemühen um die Stärkung seiner Ausfuhren, hat die Regierung inzwischen Vereinbarungen über die Zertifizierung von Halal-Produkten mit mehreren dafür zugelassenen Stellen im Ausland, darunter Malaysia und Thailand, abgeschlossen. Darüber hinaus gründete Ningxia ein eigenes International Certification Center für Halal-Lebensmittel, um dem chinesischen Halal-Food den Export zu erleichtern.
Seine engen Bindungen zur internationalen Gemeinschaft der Muslime will Ningxia im August mit der “International Trade and Investment Fair“ (CITIF) zum ersten Mal zelebrieren. Die Messe mit dem Fokus auf der halal-Industrie findet vom 18. bis 23. August 2009 in Yinchuan statt, der Hauptstadt der autonomen Region, und wird ganz im Zeichen der wirtschaftlichen Beziehungen zu islamischen Staaten stehen.
|
|
Hintergrund/Debatte
Mein Austritt aus der CDU -Eine Entscheidung des Gewissens- Aladdin Beiersdorf-El Schallah, Stv. Vorsitzender ZMD-NRW, Stadtverordneter Sankt Augustin und ehemalige dortige Stadtverbandsvorsitzender erklärt detailliert seine Beweggründe ...mehr
Extreme bis extremistische Einstellungen in Deutschland auf dem Vormarsch mit Spiegelung in der Politik und Medien ...mehr
Langes KNA-Interview: Der neue Vorsitzende des Zentralrats der Muslime über sein Amt ...mehr
Bochum ehrt Ahmed Aweimer zum 70. Geburtstag ...mehr
Aiman Mazyek kommentiert das Verbot der Imam Ali Moschee: "Blaue Moschee - Islamisches Zentrum in Hamburg ...mehr
Der Koran – 1400 Jahre, aktuell und mitten im Leben
Marwa El-Sherbini: 1977 bis 2009
|