Artikel Montag, 16.06.2008 |  Drucken

Der Professor der Islamwissenschaften – Neulich aus Berlin…

Kurz nach seiner Wiederwahl zum Vorsitzenden im Zentralrat der Muslime in Deutschland e.V. traf ich Dr. Ayyub Köhler spätabends am Kurfürstendamm in ein Cafehaus. Der freundliche Kellner servierte den Milchkaffee und Ginger Ale und schaute den Vorsitzenden des Zentralrates immer wieder an. Dann fasste er sich ein Herz und ging nochmals zum Tisch und sagte, er bitte um Entschuldigung. „Sind Sie nicht der Professor für Islamwissenschaften?“ fragte er.
Er sei selber Muslim und komme aus Tunesien. Bevor Ayyub Köhler antworten konnte, kam der Geschäftsführer an den Tisch und erklärte, auch er kenne „den Herrn Professor für Islamwissenschaften aus dem Fernsehen.“ Er stamme aus der Türkei und sei auch Muslim.

Dann kam noch ein Kellner hinzu und betonte, „der Herr Professor für Islamwissenschaften sei sogar selber Muslim.“ Als gebürtiger Albaner und Muslim habe er den „Herrn Professor mit der Fliege schon mehrfach im Fernsehen“ gesehen. Nun kam endlich Ayyub Köhler zu Wort und wies darauf hin, dass er es „nur“ zum Doktor gebracht habe, er sei keineswegs Professor. Schon gar nicht für Islamwissenschaften. Die Arbeit des Zentralrates der Muslime stellte er den drei Cafehaus-Angestellten kurz vor. Bei Fragen an den Vorsitzenden blieben die drei Gastronomen eisern beim Titel „Herr Professor“ und erklärten allesamt, sie seien tief beeindruckt, den Vorsitzenden in ihrem Cafehaus begrüßen zu dürfen.

Der tunesische Muslim meinte, Brüder unter Brüdern, dass sei schließlich auch der Islam. Im Lokal seien 5 Leute anwesend, alles Muslime aus insgesamt 4 Ländern. „Solche Begegnungen sind es doch, die einen im Glauben bestärken.“ Weit von seiner Heimat aus entfernt habe man in Deutschland Muslime am Arbeitsplatz getroffen. Dazu noch den ZMD-Vorsitzenden, der, so nahm man mit Erstaunen zur Kenntnis, kein Kind von Einwanderern ist. Erst der sanfte Hinweis von Ayyub Köhler, schon über 70 Lenze jung zu sein und noch ein bisschen Schlaf zu benötigen, bevor er morgen früh -inchALLAH- auf Mitglieder der Bundesregierung träfe, beendete die weitere Lieferung von Espressos, Milchcafes, Ginger Ale „auf Kosten des Hauses“. Die Angestellten baten noch darum, mit dem „Bruder Professor“ ein Foto erstellen zu dürfen. Der Bitte der drei Gastronomen vom Ku´damm, sie möchten Ayyub Köhler bitte gerne bald wieder sehen im Lokal, versprach der ZMD-Vorsitzende Folge zu leisten. (Volker-Taher Neef,Berlin)




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