Studie entkräftet Vorurteil: Palästina-Proteste in Deutschland überwiegend friedlich und zivil
Entscheidungsträger, Medien und Sicherheitsinstitutionen werden aufgefordert sich in der Debatte auf belegbare Fakten statt auf vorgefasste Meinungen zu stützen
In Deutschland tobt derzeit eine Debatte über angeblichen „linken Antisemitismus“, der im Zuge der Solidaritätsbekundungen mit Palästina aufgetreten sein soll. Eine wissenschaftliche Untersuchung und ein jüngstes Gerichtsurteil stellen diese Debatte jedoch als teilweise haltloses Phantom dar, das den tatsächlichen Fakten nicht standhält. Studie belegt friedlichen Charakter der Proteste. Die von Professor Felix Anderl und Dr. Tariq Siddiq verfasste Analyse liefert eine objektive Untersuchung der Proteste für die Rechte der palästinensischen Bevölkerung in Deutschland. Die Studie kommt zu einem klaren Ergebnis: Die Teilnehmer dieser Demonstrationen waren überwiegend jung, gut ausgebildet und agierten in friedlichen, zivilen Kontexten. Die Darstellung von Gewalt und Extremismus, wie sie in Teilen der politischen und medialen Diskurse verbreitet wird, wird durch die empirischen Daten widerlegt. Laut der Untersuchung waren die Proteste legal, friedlich und brachten ein politisches sowie humanitäres Bewusstsein zum Ausdruck. Die Demonstrierenden unterstützten mehrheitlich die Anerkennung eines palästinensischen Staates und bekundeten gleichzeitig ihr Engagement für den Schutz jüdischen Lebens in Deutschland. Viele Teilnehmer berichteten zudem von einem zunehmenden Gefühl der Unterdrückung, Überwachung und Ausgrenzung, was kritische Fragen zur deutschen Politik im Umgang mit der Meinungsfreiheit aufwirft.
Gericht bestätigt: Verbot des Palästina-Kongress durch den Berliner Senat war rechtswidrig und gegen Versammlungsfreiheit gerichtet
Diese Wahrnehmung einer übermäßigen Einschränkung wird durch ein jüngstes Urteil des Berliner Oberverwaltungsgerichts (OVG) gestützt. Wie der rbb berichtete, bestätigte das Gericht, dass das Verbot eines Palästina-Kongresses durch die Berliner Senatsinnenverwaltung rechtswidrig war. Das pauschale Verbot, das mit der Befürchtung antisemitischer Hetze begründet worden war, entbehrte nach Ansicht der Richter einer ausreichenden Tatsachengrundlage. Dieses Urteil unterstreicht die Problematik vorschneller Kriminalisierung von Solidaritätsbekundungen. Forderung nach einer faktenbasierten Debatte Angesichts dieser Entwicklungen fordern viele Entscheidungsträger, Medien und Sicherheitsinstitutionen auf, sich in der Debatte auf belegbare Fakten statt auf vorgefasste Meinungen zu stützen. Die Studie aus Marburg wird als wichtiger Schritt zur Korrektur irreführender Stereotype gesehen. Es wird bekräftigt, dass das Recht auf friedliche Meinungsäußerung ein Eckpfeiler der Demokratie ist. Versuche, Solidarität mit der palästinensischen Sache pauschal zu kriminalisieren, untergraben dieses Grundprinzip. Stattdessen wird eine verantwortungsvolle und umfassende Debatte über diskriminierende Politik und die Meinungsfreiheit im Rahmen des Grundgesetzes eingefordert. Die aktuelle Debatte um „linken Antisemitismus“ erscheint vor diesem Hintergrund nicht nur überzogen, sondern lenkt von den dokumentierten Realitäten der überwiegend zivilen und friedlichen Protestkultur ab.Quellen: Jacobin, rbb24