Newsnational Freitag, 07.02.2025 |  Drucken

Hassdelikte und Angriffe auf Muslime durch Schändung von Gräbern in Bayern

Der Landesverband Bayern des Zentralrates der Muslime in Deutschland verurteilt in einer Stellungnahme die Schändung muslimischer Gräber auf dem Waldfriedhof in Weiden

In der Nacht vom 4. auf den 5. Februar 2025 wurden auf dem Waldfriedhof in der Pressather Straße in Weiden in der Oberpfalz insgesamt zwölf muslimische Gräber geschändet und beschädigt. Dies stellt eine schwerwiegende Verletzung der Totenruhe und einen Angriff auf das Sicherheitsgefühl der muslimischen Gemeinschaft dar. Der Landesverband Bayern des Zentralrats der Muslime in Deutschland verurteilt diese feige Tat aufs Schärfste. Diese Schändung ist kein Einzelfall, sondern ein weiteres alarmierendes Beispiel für den zunehmenden antimuslimischen Rassismus in Deutschland. Wir fordern eine rasche Aufklärung des Vorfalls und konsequente strafrechtliche Maßnahmen gegen die Täter. Zudem werden wir Gespräche mit den zuständigen Behörden und Religionsgemeinschaften führen, um den Schutz muslimischer Grabstätten zu verbessern und weitere Vorfälle zu verhindern. Die Schändung der Gräber reiht sich in eine alarmierende Entwicklung ein. Laut dem Bayerischen Landeskriminalamt gab es im Jahr 2024 in Bayern 13 Angriffe auf Moscheen. Diese erfolgten durch Brandanschläge, Sachbeschädigungen oder Drohungen. Die Ermittlungen laufen unter anderem wegen schwerer Brandstiftung, Beleidigung, Volksverhetzung und versuchten Mordes. Noch besorgniserregender ist, dass antimuslimischer Rassismus zunehmend Zustimmung in der Mitte der Gesellschaft findet. Die Leipziger Autoritarismus-Studie 2024 zeigt, dass islamfeindliche Ressentiments tief in der Gesellschaft verankert sind. Die FES-Mitte-Studie 2023 bestätigt, dass islamfeindliche Narrative demokratische Grundwerte untergraben.

Während einzelne Verbrechen durch Geflüchtete zu lang anhaltenden politischen Debatten führen, bleibt die massive Zunahme antimuslimischer rassistischer Straftaten oft unbeachtet

Während einzelne Verbrechen durch Geflüchtete zu lang anhaltenden politischen Debatten führen, bleibt die massive Zunahme antimuslimischer rassistischer Straftaten oft unbeachtet. Diese Doppelmoral ist nicht hinnehmbar. Wir fordern die Politik auf, sich klar gegen antimuslimischen Rassismus zu positionieren und konkrete Maßnahmen zum Schutz der muslimischen Minderheit zu ergreifen. Antimuslimische rassistische Straftaten müssen konsequent verfolgt, Moscheegemeinden besser geschützt und rassistische Hetze in Politik und Medien zurückgewiesen werden. Zudem appellieren wir an die Medien, verantwortungsvoll zu berichten. Negativ konnotierte Einzelfälle dürfen nicht pauschal mit dem Islam in Verbindung gebracht werden. Die gezielte Verknüpfung von Straftaten mit der Religion der Täter schürt Vorurteile und befördert antimuslimischen Rassismus in der Gesellschaft.



Ähnliche Artikel

» ZMD Aktionsplan: Anlässlich der internationalen Wochen gegen Rassismus vom 16.-29.03.2020
» „Niemals vergessen“ – Zentralrat der Muslime in Deutschland (ZMD) gedenkt Brand- und Mordanschlag von Solingen
» Zentralkomitee deutscher Katholiken (ZDK) stellt sich solidarisch hinter Muslime und prangert antimuslimischen Rassismus, Hass und Menschenfeindlichkeit an
» EKD und Koordinationsrat der Muslime wollen gemeinsam gegen Rassismus eintreten
» Zahl der Anschläge auf Moscheen in Deutschland gestiegen

Wollen Sie einen
Kommentar oder Artikel dazu schreiben?
Unterstützen
Sie islam.de
Diesen Artikel bookmarken:

Twitter Facebook MySpace deli.cio.us Digg Folkd Google Bookmarks
Linkarena Mister Wong Newsvine reddit StumbleUpon Windows Live Yahoo! Bookmarks Yigg
Diesen Artikel weiterempfehlen:

Anzeige

Hintergrund/Debatte

"Nie wieder" ist jetzt und gilt immer und gegenüber allen Menschen! - Zur Pressemitteilung des Zentralrates der Muslime in Deutschland (ZMD)
...mehr

"Vom Ölreichtum zum Blutbad: Gorbatschow und die Ironie des Nobelpreises" - 35. Jahrestag der Tragödie des Schwarzen Januar in Baku oder der Anfang vom Untergang der damaligen Sowjetunion - Von Nasimi Aghayev
...mehr

Mein Austritt aus der CDU -Eine Entscheidung des Gewissens- Aladdin Beiersdorf-El Schallah, Stv. Vorsitzender ZMD-NRW, Stadtverordneter Sankt Augustin und ehemalige dortige Stadtverbandsvorsitzender erklärt detailliert seine Beweggründe
...mehr

Extreme bis extremistische Einstellungen in Deutschland auf dem Vormarsch mit Spiegelung in der Politik und Medien
...mehr

Langes KNA-Interview: Der neue Vorsitzende des Zentralrats der Muslime über sein Amt
...mehr

Alle Debattenbeiträge...

Die Pilgerfahrt

Die Pilgerfahrt (Hadj) -  exklusive Zusammenstellung Dr. Nadeem Elyas

88 Seiten mit Bildern, Hadithen, Quran Zitaten und Erläuterungen

Termine

Islamische Feiertage
Islamische Feiertage 2019 - 2027

Tv-Tipps
aktuelle Tipps zum TV-Programm

Gebetszeiten
Die Gebetszeiten zu Ihrer Stadt im Jahresplan

Der Koran – 1400 Jahre, aktuell und mitten im Leben

Marwa El-Sherbini: 1977 bis 2009