islam.de - Druckdokument - Druckdatum: Samstag, 22.02.25
https://www.islam.de/35445.php


islam.de - Alle Rechte vorbehalten

Freitag, 07.02.2025

Hassdelikte und Angriffe auf Muslime durch Schändung von Gräbern in Bayern

Der Landesverband Bayern des Zentralrates der Muslime in Deutschland verurteilt in einer Stellungnahme die Schändung muslimischer Gräber auf dem Waldfriedhof in Weiden

In der Nacht vom 4. auf den 5. Februar 2025 wurden auf dem Waldfriedhof in der Pressather Straße in Weiden in der Oberpfalz insgesamt zwölf muslimische Gräber geschändet und beschädigt. Dies stellt eine schwerwiegende Verletzung der Totenruhe und einen Angriff auf das Sicherheitsgefühl der muslimischen Gemeinschaft dar. Der Landesverband Bayern des Zentralrats der Muslime in Deutschland verurteilt diese feige Tat aufs Schärfste. Diese Schändung ist kein Einzelfall, sondern ein weiteres alarmierendes Beispiel für den zunehmenden antimuslimischen Rassismus in Deutschland. Wir fordern eine rasche Aufklärung des Vorfalls und konsequente strafrechtliche Maßnahmen gegen die Täter. Zudem werden wir Gespräche mit den zuständigen Behörden und Religionsgemeinschaften führen, um den Schutz muslimischer Grabstätten zu verbessern und weitere Vorfälle zu verhindern. Die Schändung der Gräber reiht sich in eine alarmierende Entwicklung ein. Laut dem Bayerischen Landeskriminalamt gab es im Jahr 2024 in Bayern 13 Angriffe auf Moscheen. Diese erfolgten durch Brandanschläge, Sachbeschädigungen oder Drohungen. Die Ermittlungen laufen unter anderem wegen schwerer Brandstiftung, Beleidigung, Volksverhetzung und versuchten Mordes. Noch besorgniserregender ist, dass antimuslimischer Rassismus zunehmend Zustimmung in der Mitte der Gesellschaft findet. Die Leipziger Autoritarismus-Studie 2024 zeigt, dass islamfeindliche Ressentiments tief in der Gesellschaft verankert sind. Die FES-Mitte-Studie 2023 bestätigt, dass islamfeindliche Narrative demokratische Grundwerte untergraben.



Während einzelne Verbrechen durch Geflüchtete zu lang anhaltenden politischen Debatten führen, bleibt die massive Zunahme antimuslimischer rassistischer Straftaten oft unbeachtet. Diese Doppelmoral ist nicht hinnehmbar. Wir fordern die Politik auf, sich klar gegen antimuslimischen Rassismus zu positionieren und konkrete Maßnahmen zum Schutz der muslimischen Minderheit zu ergreifen. Antimuslimische rassistische Straftaten müssen konsequent verfolgt, Moscheegemeinden besser geschützt und rassistische Hetze in Politik und Medien zurückgewiesen werden. Zudem appellieren wir an die Medien, verantwortungsvoll zu berichten. Negativ konnotierte Einzelfälle dürfen nicht pauschal mit dem Islam in Verbindung gebracht werden. Die gezielte Verknüpfung von Straftaten mit der Religion der Täter schürt Vorurteile und befördert antimuslimischen Rassismus in der Gesellschaft.