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Oben: "Goodbye, Shireen Peace to your pure soul" Mitte rechts: "Words never die"
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Israelische Polizeigewalt bei Trauerzug für getötete Journalistin

Bei dem Trauerzug für die am Mittwoch in Dschenin getöteten palästinensischen Al-Jazeera-Journalistin Schireen Abu Akleh (51) kam es zu gewaltsamen polizeilichen Übergriffen „schreckliche Szene (…) ohne Rücksicht auf die Heiligkeit des Ortes und des Anlasses“

Jerusalem (KNA) Tausende Menschen haben am Freitagnachmittag in Jerusalem der am Mittwoch in Dschenin getöteten palästinensischen Al-Jazeera-Journalistin Schireen Abu Akleh (51) die letzte Ehre erwiesen. Bei dem Trauerzug vom Ostjerusalemer katholischen Sankt-Josef-Krankenhaus zur griechisch-katholischen melkitischen Kathedrale "Unserer Lieben Frau der Verkündigung" in der Jerusalemer Altstadt und anschließend zum Friedhof auf dem Zionsberg kam es zu Zusammenstößen zwischen Teilnehmern und israelischen Sicherheitskräften.

Vertreter der Kirchen Jerusalems, des Vatikan sowie des katholischen Sankt-Josef-Krankenhauses haben das Vorgehen der israelischen Polizei gegen den Trauerzug für die getötete Al-Jazeera-Journalistin Shireen Abu Akleh verurteilt. Bei einer gemeinsamen Pressekonferenz in dem Ostjerusalemer Krankenhaus warfen sie den Beamten unverhältnismäßige Gewaltanwendung und schwere Verstöße gegen internationale Normen vor. "Die Polizei stürmte in ein christliches Gesundheitsinstitut, missachtete die Kirche, das Gesundheitsinstitut und das Andenken an die Verstorbene und zwang die Sargträger fast, den Sarg fallen zu lassen", heißt es in einer gemeinsamen Erklärung der Kirchenführer.

Augenzeugenberichten zufolge setzten israelische Sicherheitskräfte vor dem Krankenhaus Blendgranaten und Schlagstöcke gegen die versammelte Menge und Journalisten ein. Die Polizei hinderte demnach die Menge daran, den Sarg zu Fuß zur Trauerfeier in der melkitischen Kathedrale zu tragen und gaben den Zug erst frei, nachdem der Sarg in einen Leichenwagen verladen war.


Im Westjordanland und Ost-Jerusalem lebten 2019 ca. 700.000 jüdische Siedler. Die Siedlungen gelten völkerrechtlich als illegal.

Im Westjordanland und Ost-Jerusalem lebten 2019 ca. 700.000 jüdische Siedler. Die Siedlungen gelten völkerrechtlich als illegal.
In der Altstadt versuchten israelische Polizisten zudem, die Straße zur Kathedrale zu blockieren und Muslime am Zugang zu hindern. Zu Handgemengen kam es, als die Polizei palästinensische Fahnen konfiszierte, obwohl das Hissen der palästinensischen Flagge in Israel laut einem Urteil des Jerusalemer Amtsgerichts von September 2021 kein Straftatbestand ist.

Nach Angaben des Krankenhaus-Generaldirektors Jamil Koussa mussten 13 Personen mit Verletzungen durch Gummigeschosse und Rauchbomben behandelt werden. Die Aufnahmen zeigten, dass es zu keiner Zeit Anzeichen für Gewalt der Trauernden gegeben habe, so Koussa. Vielmehr sei die Polizei Verursacher der Gewalt gewesen, die sich gegen den Sarg und die Sargträger gerichtet habe.

An der Feier nahmen neben Vertretern der verschiedenen Kirchen sowie muslimischen Repräsentanten auch Diplomaten verschiedener Länder sowie arabisch-israelische Politiker teil. Über der Stadt kreisten Hubschrauber. Die israelischen Sicherheitskräfte waren mit einem hohen Aufgebot im Einsatz. Die Menge skandierte während des Zugwegs von der Kirche zum nahegelegenen Friedhof Slogans wie "Allahu Akbar" ("Gott ist größer"), "Schireen unsere Märtyrerin", "Alle zusammen für Schireen, Muslime und Christen". Zahlreiche Teilnehmer trugen Fotos der getöteten palästinensisch-amerikanischen Christin und Aufkleber mit der Aufschrift "Presse". Zur Beerdigung auf dem griechisch-orthodoxen Friedhof läuteten die Glocken der verschiedenen Kirchen in der Altstadt.

Laut Medienberichten haben mehr als 10.000 Palästinenser an dem Trauerzug für die palästinensisch-amerikanische Christin (51) teilgenommen. Schireen Abu Akleh war am Mittwoch von einem Schuss tödlich getroffen worden, als sie über eine Razzia der israelischen Armee in der palästinensischen Stadt Dschenin im besetzten Westjordanland berichtete.




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