Newsnational Sonntag, 23.05.2021 |  Drucken

Jüdisch-muslimisches Bündnis bezieht Stellung zu Nahost-Konflikt

"Wir haben viel investiert, um gegenseitiges Vertrauen aufzubauen, um dadurch auch vor Fragen nicht zurückzuschrecken, die uns gegenseitig irritieren und befremden"

Berlin (KNA) Ein Bündnis aus 22 jüdischen, muslimischen und gemeinsamen Organisationen, Initiativen und Einrichtungen hat sich in einem Offenen Brief gegen Antisemitismus und antimuslimischen Rassismus gewandt. Die Unterzeichner wollten "nicht hinnehmen, dass der Konflikt im Nahen Osten unser Zusammenleben und unsere politische und kulturelle Arbeit in Deutschland zerstört", heißt es in dem am Donnerstag in Berlin veröffentlichten Schreiben. Zugleich mahnten sie, dass es Raum für unterschiedliche Haltungen zum Nahost-Konflikt geben müsse.

"Wir haben in den letzten Jahren, unter schwierigen Bedingungen und in komplexen Prozessen, vielfältige Allianzen, Bündnisse und Netzwerke zwischen jüdischen und muslimischen Organisationen, Communities und Individuen aufgebaut, die wir gegen eine neue Welle des Hasses und der Propaganda verteidigen wollen", so die Unterzeichner. Darunter sind der Jüdisch-Muslimische Gesprächskreis des Jüdischen Museums Berlin, das Heidelberger Bündnis für jüdisch-muslimische Beziehungen sowie das jüdische Studienwerk Eles und das muslimische Studienwerk Avicenna.

Jüdisch-muslimische Beziehungen seien alles andere als selbstverständlich: "Wir haben viel investiert, um gegenseitiges Vertrauen aufzubauen, um dadurch auch vor Fragen nicht zurückzuschrecken, die uns gegenseitig irritieren und befremden. Diese Fragen sind mit komplexen historischen Dynamiken verwoben, die Leid und Traumata beinhalten. Wir haben gelernt, Differenzen auszuhalten, auch wenn dies nicht immer leicht fällt."

Der Nahost-Konflikt sei eines der brisanten Themen jüdisch-muslimischer Beziehungen, heißt es weiter. "Wir stellen aber auch fest, dass der Nahost-Konflikt nicht der Regelfall jüdisch-muslimischer Beziehungen ist; er ist keine Notwendigkeit des Muslimisch- oder Jüdischseins, sondern eine spezifische Situation, zu der jede und jeder sich verantwortungsvoll verhalten kann." In den vielfältigen jüdisch-muslimischen Beziehungen habe man inzwischen viele Gemeinsamkeiten entdeckt und Ziele formuliert, wie Juden und Muslime in Deutschland miteinander leben könnten und wollten.



Ähnliche Artikel

» ZMD zu den jüngsten Eskalationen im Nahen Osten
» 11.05.2021 ZMD zu den jüngsten Eskalationen im Nahen Osten
» ZMD ruft zum Frieden in Jerusalem auf: "Heiligtümer der Muslime müssen mit Respekt geachtet und geschützt werden"
» Muslimische Staaten: Israel attackiert Religionsfreiheit
» Palästinenser werfen Israel Übergriffe auf Al-Aksa-Moschee vor

Wollen Sie einen
Kommentar oder Artikel dazu schreiben?
Unterstützen
Sie islam.de
Diesen Artikel bookmarken:

Twitter Facebook MySpace deli.cio.us Digg Folkd Google Bookmarks
Linkarena Mister Wong Newsvine reddit StumbleUpon Windows Live Yahoo! Bookmarks Yigg
Diesen Artikel weiterempfehlen:

Anzeige

Hintergrund/Debatte

Extreme bis extremistische Einstellungen in Deutschland auf dem Vormarsch mit Spiegelung in der Politik und Medien
...mehr

Langes KNA-Interview: Der neue Vorsitzende des Zentralrats der Muslime über sein Amt
...mehr

Bochum ehrt Ahmed Aweimer zum 70. Geburtstag
...mehr

Aiman Mazyek kommentiert das Verbot der Imam Ali Moschee: "Blaue Moschee - Islamisches Zentrum in Hamburg
...mehr

Medienanalyse: Rassismus in Medien, Recht und Beratung
...mehr

Alle Debattenbeiträge...

Die Pilgerfahrt

Die Pilgerfahrt (Hadj) -  exklusive Zusammenstellung Dr. Nadeem Elyas

88 Seiten mit Bildern, Hadithen, Quran Zitaten und Erläuterungen

Termine

Islamische Feiertage
Islamische Feiertage 2019 - 2027

Tv-Tipps
aktuelle Tipps zum TV-Programm

Gebetszeiten
Die Gebetszeiten zu Ihrer Stadt im Jahresplan

Der Koran – 1400 Jahre, aktuell und mitten im Leben

Marwa El-Sherbini: 1977 bis 2009