Newsnational Montag, 28.09.2015 |  Drucken


Bund interessiert sich für für Diskriminierung und Benachteiligung, erstmalig auch von Muslimen

Offizielle Umfrage bietet bis zum 30. November die Möglichkeit, breiflächig Missstände aufzudecken – anonym. ZMD begrüsst dies, kritisiert aber, dass in der Abfrage Arabisch und Bosnisch fehlt

Wer Benachteiligungen erlebt hat – weil er oder sie z.B. eine andere Hautfarbe hat oder ein Kopftuch trägt – hat seit dem 1. September 2015 die Möglichkeit, direkt seine oder ihre Erfahrungen mit Diskriminierung an die Antidiskriminierungsstelle des Bundes (ADS) zu richten. Dafür wurde eine großangelegte Umfrage mit dem Titel „Diskriminierung in Deutschland“ gestartet.

Jede Person in Deutschland ab 14 Jahren kann sich an dieser Umfrage beteiligen. Diese Möglichkeit besteht bis zum 30. November 2015. Am Ende sollen die Ergebnisse dem Bundestag vorgelegt werden. Es geht bei der Aktion darum, die alltägliche Diskriminierung deutlich zu machen und daraus Handlungsempfehlungen abzuleiten.

Damit können wir Muslime aus erster Hand Erfahrungen mit Diskriminierung schildern; seien sie auf der Straße, am Arbeitsplatz oder sogar in Behörden. Leider wird – trotz  mehrmaliger Hinweise darauf – die Umfrage noch immer nicht in Arabisch und Bosnisch angeboten. Angesichts der aktuellen Flüchtlingsproblematik wäre das allerdings auch sinnvoll gewesen. Eine solche Untersuchung birgt natürlich einiges an Potential: Immerhin kann so erstmalig das Ausmaß der Diskriminierung in unserer Gesellschaft erfasst werden. In den nächsten Jahren könnte der Erkenntnisgewinn noch größer ausfallen, wenn die Betroffenen und die großen Religionsgemeinschaften stärker beteiligt werden. Die Umfrage erlaubt es nämlich, sehr detailliert über die eigenen Erlebnisse und Geschichten, in denen man diskriminiert wurde, zu erzählen.

Nurhan Soykan, Generalsekretärin des ZMD, sieht die Umfrage auch als „eine gute Möglichkeit für uns, das gesellschaftliche Klima in unserer Gesellschaft zu verbessern und den Frieden zwischen verschiedenen Gruppen und Religionen zu fördern."

Deine Daten werden anonymisiert und du kannst hier an der Umfrage in mehreren Sprachen teilnehmen: www.umfrage-diskriminierung.de

Für mehr Informationen kann man die offizielle Homepage (Link) oder die Facebook-Seite (Link) besuchen.





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