Leserbriefe
Sanya: Die Würde des Menschen ist unantastbar - auch der Muslime - Van Gogh könnte heute noch leben schrieb:
Der Mord an Van Gogh ist dennoch unendlich bedauerlich und ich wünsche den Angehörigen mein aufrichtiges Beileid, denn der Mord an einem Menschen ist laut Koran so als ob man die gesamte Menschheit ausgelöscht hätte
In Zeiten, wie den jetzigen bei denen Menschen erhöhter Terrorgefahr ausgesetzt sind muss die Sicherheitspolitik auch längerfristige und subtile Gefahren berücksichtigen.
Aussagen, die im Namen der Meinungs-und Pressefreiheit gefällt werden können einen gesellschaftlichen Flächenbrand auf muslimischer und nichtmuslimischer Seite auslösen.
Van Gogh, der Filmemacher, der diese Woche Opfer eines durchgedrehten Muslims wurde, müsste nicht tot sein , wenn die Behörden und Presseräte Beleidigungen und Filmbeiträge, die so sehr die Ehre und das Ansehen einer grossen Minderheit ankratzen, unter Vorbehalt oder vielleicht gar nicht veröffentlichen lassen würden.
Die Aufklärung auf beiden Seiten muss so weit gehen, dass Menschen mit einem europäischen Wertehintergrund auch darüber aufgeklärt werden müssen, dass man nicht aus Kosten der Freiheit, Leben und Ehre anderer Menschen seine eigenen Werte verteidigen darf.
Jegliche gesellschaftliche Diskussion muss die Würde des Anderen unangetastet lassen.
Ein fanatischer Muslim wird nie zu kontrollieren sein, denn die Entschlossenheit eines emotional gedemütigten Menschen gegen seine Demütigung vorzugehen sollte und darf in Zukunft nicht unterschätzt werden.
Es ist traurig, dass es soweit kommen musste bis beide Seiten aufwachen und hoffentliche die richtigen Schlüsse aus diesem Vorfall ziehen.
Der europäische Westen ist es gewohnt, dass Ehrverletzung und Demütigung bislang immer nur im Rahmen einer individuell motivierten Tat gerächt wurden. Man vergisst dabei aber , dass besonders in der Diaspora- und Minderheitensituation die Menschen und besonders die Muslime ihre Identität und Ehre als gemeinschaftliches Anliegen betrachten und die Extremisten bereit sind diese notfalls mit Gewalt zu verteidigen.
Bei einer starken emotionalen Demütigung wird selbst der normal tickende Muslim zu einem Radikalen, wenn er dazu neigt.
Gott behüte uns vor weiteren Vorfällen dieser Art, denn sonst wird es nicht lange dauern bis Muslime öffentlich körperlich angegriffen und ihre Gotteshäuser in Brand gesetzt werden.
Van Gogh ist für mich kein Held , denn er hat durch eine unklug geführte öffentliche Diskussion sich selbst und viele andere Menschen in Zukunft in Gefahr gebracht.
Auch wenn ich dafür bin, dass eine gesellschaftliche Sensiblisierung und speziell der Muslime erreicht werden muss damit dieses Thema der Frauenunterdückung in unseren Kreisen kein Tabu mehr ist, glaube ich nicht, dass eine Van Gogh oder eine Alice Schwarzer diese Diskussion vernünftig führen können, da sie die Leute nicht ansprechen, die es betrifft , ohne sie zu beleidigen bzw. zu kriminalisieren.
Diese innermuslimische Diskussion ist zu sensibel , um damit Unfug zu treiben. Dieses sollte den Behörden ein ernsthaftes Anliegen bei der Planung ihrer Sicherheitspolitik sein.
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