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Dienstag, 19.02.2013 | Drucken |
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Nach Fleischskandal: ZMD fordert selbstkritisch Konsequenzen und radikales Umdenken im "Halal-Markt"
Gutgläubigkeit der muslimischen Verbraucher wird ausgenutzt - "Da wo "Halal" drauf steht, muss auch "Halal" drin sein" - Für ein deutsch-muslimisches Gütersiegel - KRM fordert zudem vom Ministerium strengere Lebensmittelkontrollen
Angesichts des immer weiter ausufernden Skandals um europäische Fleischerzeugnisse, forderte der Zentralrat der Muslime in Deutschland (ZMD) beim den muslimischen Verbrauchern und Herstellern umfassende Konsequenzen und ein radikales Umdenken.
"Der Verbraucher muss sich darauf verlassen können, dass "Halal"-Produkte auch wirklich "Halal" sind, sagte dazu der ZMD-Vorsitzende Aiman Mazyek heute in Köln. Halal (arabisch) ist Bezeichnung für islamisch statthaft. „Die Zertifizierung von Lebensmittel für den muslimischen Verbraucher in Deutschland muss deshalb transparent gemacht und vereinheitlicht werden“, sagte Mazyek weiter.
„Die islamischen Religionsgemeinschaften sollten diesen Skandal auch selbstkritisch als Warnung begreifen, endlich einheitliche Kriterien für die Halal-Zertifizierung von Lebensmittel festzulegen", forderte der Zentralratsvorsitzende.
ZMD rief die Verbraucherministerin auf, bei der Standardisierung und bei den Audits von Halal-Produkten und Kontrollen konkrete Hilfestellungen für die Entwicklung eines deutsch-muslimischen Gütersiegels zu leisten
„Derzeit sind leider viele schwarze Schafe und Blender unterwegs, die von dieser unübersichtlichen Situation profitieren und die Gutgläubigkeit der muslimischen Verbraucher eiskalt ausnutzen. Damit muss jetzt Schluss sein"
An dieser Stelle kann der ZMD auch nicht Kritik an die muslimischen Verbraucher aussparen. „Wer einwandfrei Halal-Fleisch auf den Teller haben will und dies gleichzeitig zum Preis unterhalb des billigsten Discountpreises, handelt realtitätsfern und fördert indirekt den derzeitigen Wildwuchs“.
KRM fordert das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit auf, strengere Kriterien bei der Sicherheit von Lebensmitteln zu legen
Unterdessen hat der Zusammenschluss von DITIB, VIKZ, Islamrat und Zentralrat - der Koordinationsrat der Muslime in Deutschland das Verbraucherministerium aufgerfodert, strengere Kriterien für die Lebensmittelkontrolle einzuführen.
Gammelfleisch, nicht deklariertes oder falsch deklariertes Schweinefleisch und zuletzt Pferdefleisch in Lebensmitteln, die auf die deutschen Märkte gebracht werden, verunsichern immer wieder die Verbraucher. Bei bestehenden Sicherheitsmaßnahmen gelingt es den Behörden nicht, den Schwindel rechtzeitig aufzudecken. Zudem ist der Konsum von bestimmten Fleischsorten wie Schweinefleisch für manche Religionsgemeinschaften nicht erlaubt, so auch den Muslimen nicht.
„Es kann nicht sein, dass Verbraucher jedes Mal mit Gammelfleisch oder nicht deklariertem bzw. falsch deklariertem Zusatzfleisch in Produkten getäuscht werden. Es muss, das drin sein, was auch auf dem Etikett steht. Dafür muss der Staat Sorge tragen und hier strengere Kennzeichnungspflicht und stärkere Kontrollen anlegen.“ so Erol Pürlü, Sprecher des KRM.
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