Newsnational Samstag, 05.03.2011 |  Drucken

Anzeige:


"Selektierende Aussagen des neuen Bundesinnenministers hemmen die Integration"

KRM zeigt sich enttäuscht von den Äußerungen des neuen Bundesinnenministers Hans-Peter Friedrich bei seinem Amtsantritt

Der neue Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich verkündete in der gestrigen Pressekonferenz, dass der Islam nicht zu Deutschland gehöre, wohl aber hierzulande lebende Menschen islamischen Glaubens. Gleichzeitig wolle er der Deutschen Islamkonferenz einen hohen Stellenwert beimessen.

Der Koordinationsrat der Muslime mit über 2000 Moscheen in Deutschland ist enttäuscht von diesen Äußerungen und begrüßt ausdrücklich nicht die in sich widersprüchlichen Äußerungen bei seinem Amtsantritt. Diese Aussagen des neuen Bundesinnenministers sind polemisierend und polarisierend.

Erol Pürlü, Sprecher des KRM sagt: „Diese Äußerung des neuen Bundesinnenministers Hans-Peter Friedrich, der unter anderem für Integration und die Deutsche Islamkonferenz (DIK) zuständig ist, widerspricht dem Anspruch der DIK.

Gerade den Dialog zwischen Staat und Muslimen will die DIK verbessern und somit zur gesellschaftlichen und strukturellen Integration und zur Akzeptanz des Islam und der Muslime beitragen. Mit seinen Äußerungen wird der neue Bundesinnenminister seiner eigenen Forderung ’dass man Dinge zusammenführt und nicht auseinandertreibt und nicht polarisiert’ nicht gerecht. Es ist sicherlich angemessen, wenn der neue Bundesinnenminister seine Worte ausgewogen wählt, damit er dem Integrationsprozess nicht schadet“, so Pürlü.

„Wie können die hier lebenden Muslime denn zur deutschen Gesellschaft gehören, aber ihre Religion, die sie hier praktizieren und die ein Teil ihrer Identität ist, nicht?“, fragt Pürlü. Durch solche Aussagen fühlen sich Muslime zurückgestoßen. Die selektierenden Aussagen des neuen Bundesinnenministers hemmen die Integration und stehen nicht im Einklang mit dem Grundgesetz, welches die Gleichstellung aller Religionen in einem demokratischen Rechtsstaat garantiert.

Der KRM wurde im März 2007 von den vier großen Dachverbänden DITIB, Islamrat, ZMD und VIKZ gegründet. Er organisiert die Vertretung der Muslime in Deutschland und ist Ansprechpartner für Politik und Gesellschaft.



Lesen Sie dazu auch:
Aiman Mazyek: “Die historische Prägung Europas durch den Islam kann einfach nicht geleugnet werden.”

Ähnliche Artikel

» Ein vielfältiges Volk: Unser Deutschland
» ZMD hält bis Ende Ramadan und Eid am Maßnahmenkatalog des KRM fest
» Nurhan Soykan (ZMD) neue KRM-Sprecherin
» Bündnis fordert: Deutschland muss weltoffenes Land bleiben
» Münster: Umstrittener Professor darf nicht mehr Islamlehrer ausbilden

Wollen Sie einen
Kommentar oder Artikel dazu schreiben?
Unterstützen
Sie islam.de
Diesen Artikel bookmarken:

Twitter Facebook MySpace deli.cio.us Digg Folkd Google Bookmarks
Linkarena Mister Wong Newsvine reddit StumbleUpon Windows Live Yahoo! Bookmarks Yigg
Diesen Artikel weiterempfehlen:

Anzeige

Hintergrund/Debatte

Extreme bis extremistische Einstellungen in Deutschland auf dem Vormarsch mit Spiegelung in der Politik und Medien
...mehr

Langes KNA-Interview: Der neue Vorsitzende des Zentralrats der Muslime über sein Amt
...mehr

Bochum ehrt Ahmed Aweimer zum 70. Geburtstag
...mehr

Aiman Mazyek kommentiert das Verbot der Imam Ali Moschee: "Blaue Moschee - Islamisches Zentrum in Hamburg
...mehr

Medienanalyse: Rassismus in Medien, Recht und Beratung
...mehr

Alle Debattenbeiträge...

Die Pilgerfahrt

Die Pilgerfahrt (Hadj) -  exklusive Zusammenstellung Dr. Nadeem Elyas

88 Seiten mit Bildern, Hadithen, Quran Zitaten und Erläuterungen

Termine

Islamische Feiertage
Islamische Feiertage 2019 - 2027

Tv-Tipps
aktuelle Tipps zum TV-Programm

Gebetszeiten
Die Gebetszeiten zu Ihrer Stadt im Jahresplan

Der Koran – 1400 Jahre, aktuell und mitten im Leben

Marwa El-Sherbini: 1977 bis 2009