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Samstag, 18.11.2006
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Studie: In Bayern Rassismus und Antisemitismus am größtenInnenministerium spricht von manipulierter Umfrage - Friedrich-Ebert-Stiftung und Hochschulen wiesen den Vorwurf entschieden zurückDie Zahl der rechtsextremistischen Straftaten steigt offenbar weiter stark an. Bis Ende September registrierte das Bundeskriminalamt (BKA) 9.013 einschlägige Delikte. Das sind rund 20 Prozent mehr als in den ersten neun Monaten 2005, wie der Berliner "Tagesspiegel am Sonntag" aus einer unveröffentlichten Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Linksfraktion zitierte. Auch die Gewalttaten nähmen weiter zu. So melde das BKA 522 Gewalttaten. Im Vorjahr seien es im gleichen Zeitraum 437 gewesen.Im Oktober hatte der bis Ende August festgestellte starke Anstieg der rechten Kriminalität auf damals 8.000 Straftaten große öffentliche Empörung ausgelöst (wir berichteten ausführlich, siehe auch unterer link). Politiker von SPD und Linkspartei forderten einen Demokratiegipfel. In der Regel meldet die Polizei viele rechte Straftaten nach. Sicherheitsexperten befürchten nun laut "Tagesspiegel", dass am Ende des Jahres bei rechten Delikten der höchste Stand seit 2002 erreicht wird. In Bayern ist rechtsextremes Gedankengut offenbar so weit verbreitet wie in keinem anderen Bundesland. Dies geht aus einer neuen Studie hervor, die die Universität Leipzig im Auftrag der Friedrich-Ebert-Stiftung erstellt hat. Demnach ist die Bevölkerung im Freistaat noch antisemitischer als die Menschen in jenen neuen Bundesländern, die als NPD-Hochburgen gelten. Staatsregierung und CSU kritisieren die Studie als "manipulativ" und "nicht repräsentativ". Die Friedrich-Ebert-Stiftung wies unterdessen den Vorwurf zurück. Auf den Fragebogen hätten sich 2001 führende Politologen geeinigt. Professor Elmar Brähler von der Universität Leipzig betonte, die Umfrage sei auch für Bayern repräsentativ. Laut Innenminister Günther Beckstein gingen angeblich rechtsextremistische Gewaltdelikte in den ersten acht Monaten dieses Jahres zurück. Doch erst kürzlich hatte Beckstein selbst vor einer schleichenden Ausbreitung rechtsextremer Gesinnung gewarnt. Gegenüber den Leipziger Forschern äußerten sich 42,4 Prozent der 714 befragten Bayern ausländerfeindlich und 16,4 Prozent antisemitisch. 10,6 Prozent befürworteten eine Diktatur und 8,1 Prozent verharmlosten den Nationalsozialismus. In Mecklenburg-Vorpommern gaben sich nur 5,3 Prozent der Befragten als Antisemiten zu erkennen. Auch der Wert bei der Ausländerfeindlichkeit liegt mit 34,5 Prozent noch unter dem bayerischen. Nur in Brandenburg ist die Fremdenfeindlichkeit mit 49,7 Prozent höher als in Bayern. "Von dem einfachen Bild, dass nur im Osten die bösen Rechten sitzen, müssen wir uns verabschieden", sagte Elmar Brähler weiter. Lesen Sie dazu auch:
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