islam.de
islam.de » Newsnational
Mittwoch, 12.10.2022

Integrationsbarometer 2020: Vorurteile gegen Juden und Muslime verbreitet

Insgesamt seien Vorbehalte gegen Muslime bei Menschen mit Migrationshintergrund, die nicht selbst dem muslimischen Glauben angehören, größer

Der Schulbesuch in Deutschland trägt einer Untersuchung zufolge zum Abbau von Vorurteilen gegenüber anderen Kulturen und Religionen bei. Demnach sind Befragte mit Migrationshintergrund, die in Deutschland die Schule besucht haben, seltener antisemitisch oder antimuslimisch eingestellt als jene, die in einem anderen Land zur Schule gegangen sind. Das geht aus dem am Mittwoch veröffentlichten Integrationsbarometer 2020 des Sachverständigenrats für Integration und Migration (SVR) hervor. Generell seien antisemitische und antimuslimische Einstellungen in Deutschland auch weiterhin kein Randphänomen. Sie seien vielmehr bei Menschen ohne und mit Zuwanderungsgeschichte weit verbreitet, hieß es.

Das Integrationsbarometer ist den Angaben zufolge eine repräsentative Bevölkerungsumfrage unter Menschen mit und ohne Migrationshintergrund in Deutschland. Es misst demnach das Integrationsklima in der Einwanderungsgesellschaft und erhebt Einschätzungen und Erwartungen der Bevölkerung in Bezug auf Integration und Migration. Für das SVR-Integrationsbarometer 2020 wurden zwischen November 2019 und August 2020 insgesamt 15.095 Personen bundesweit interviewt.


Bei Menschen, die regelmäßig Kontakt zu Personen anderer Herkunft hätten, seien Ressentiments deutlich seltener.

Bei Menschen, die regelmäßig Kontakt zu Personen anderer Herkunft hätten, seien Ressentiments deutlich seltener. So hätten sich Befragte mit und ohne Migrationshintergrund, die Menschen mit anderer Herkunft in ihrem Freundes- oder Bekanntenkreis haben, seltener antimuslimisch geäußert. Insgesamt seien Vorbehalte gegen Muslime bei Menschen mit Migrationshintergrund, die nicht selbst dem muslimischen Glauben angehören, größer. Knapp 43 Prozent von ihnen sagen, dass der Islam in die deutsche Gesellschaft passe. Bei den Befragten ohne Migrationshintergrund meinten dies mehr als die Hälfte.

Statistisch gesehen nehmen Menschen mit Migrationshintergrund häufiger eine antisemitische Haltung ein. Nach Auswertung der Daten seien antisemitische Einstellungen unter türkeistämmigen Musliminnen und Muslimen zum Teil religiös-theologisch begründet. Die Haltung von arabischstämmigen Zugewanderten sei dagegen eher auf das politisch-gesellschaftliche Narrativ im Herkunftsland zurückzuführen. Es sei zudem deutlich geworden, dass auch Diskriminierungserfahrungen zum Tragen kämen. Menschen mit Migrationshintergrund, die sich aufgrund ihrer Herkunft diskriminiert fühlten, neigten häufiger zu antisemitischen Einstellungen als andere Personen.




Ähnliche Artikel

» Gegen alle Verschwörungen Ein gutes Buch zur Stärkung des Zusammenlebens von „Muslimen und Deutschen“ - Von Rupert Neudeck
» Wenn Ärzte Politik gegen Juden und Muslime machen
» Rede des Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier zum ersten Jahrestag des Anschlags in Halle
» Experte: Antisemitismus und Hass auf Muslime hängen oft zusammen
» 21.12.2020 ZMD zur Verurteilung des Halle-Attentäters

Hintergrund/Debatte

Extreme bis extremistische Einstellungen in Deutschland auf dem Vormarsch mit Spiegelung in der Politik und Medien
...mehr

Langes KNA-Interview: Der neue Vorsitzende des Zentralrats der Muslime über sein Amt
...mehr

Bochum ehrt Ahmed Aweimer zum 70. Geburtstag
...mehr

Aiman Mazyek kommentiert das Verbot der Imam Ali Moschee: "Blaue Moschee - Islamisches Zentrum in Hamburg
...mehr

Medienanalyse: Rassismus in Medien, Recht und Beratung
...mehr

Alle Debattenbeiträge...

Die Pilgerfahrt

Die Pilgerfahrt (Hadj) -  exklusive Zusammenstellung Dr. Nadeem Elyas

88 Seiten mit Bildern, Hadithen, Quran Zitaten und Erläuterungen

Termine

Islamische Feiertage
Islamische Feiertage 2019 - 2027

Tv-Tipps
aktuelle Tipps zum TV-Programm

Gebetszeiten
Die Gebetszeiten zu Ihrer Stadt im Jahresplan

Der Koran – 1400 Jahre, aktuell und mitten im Leben

Marwa El-Sherbini: 1977 bis 2009