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Mittwoch, 26.05.2021

Deutschland hat entschieden zu wenige Einbürgerungen

Trotz Verkürzungen bei Mindestaufenthaltsdauer wegen besonderer Integrationsleistungen - z.B. bei Syrern - fehlen Anreize und das negative gesellschaftliche Klima tut sein übriges

Wiesbaden (KNA) Im Jahr 2020 ist die Zahl der Einbürgerungen von Ausländerinnen und Ausländern in Deutschland zurückgegangen. Insgesamt nahmen rund 109.900 Personen die deutsche Staatsbürgerschaft an und damit 19.000 oder 15 Prozent weniger als 2019, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Mittwoch bekanntgab. Dieser Rückgang sei gut zur Hälfte auf die verminderte Zahl an Einbürgerungen von Britinnen und Briten zurückzuführen. 2020 wurden nur noch 4.900 britische Staatsangehörige eingebürgert, knapp zwei Drittel weniger als 2019. In den fünf Jahren seit dem Brexit-Referendum im Jahr 2016 haben sich bisher insgesamt 36.500 Britinnen und Briten in Deutschland einbürgern lassen.

Ohne Berücksichtigung britischer Staatsangehöriger verzeichnet die Einbürgerungsstatistik für das Jahr 2020 noch einen Rückgang um 9.400 Einbürgerungen gegenüber 2019 (minus 8 Prozent). Dies liege auch an verlängerten Wartezeiten bei den Behörden im Jahr des Ausbruchs der Corona-Pandemie. Im Jahr 2020 ließen sich Menschen mit 173 unterschiedlichen Staatsangehörigkeiten in Deutschland einbürgern. Davon hatte gut ein Viertel bisher die Staatsangehörigkeit eines EU27-Mitgliedstaates. Unter den EU-Bürgerinnen und Bürgern bildeten rumänische Staatsangehörige mit 5.900 Einbürgerungen erstmals die größte Gruppe.

Wie bereits in den Vorjahren wurden auch 2020 insgesamt am häufigsten Türkinnen und Türken eingebürgert. Allerdings war bei Einbürgerungen türkischer Staatsangehöriger ein deutlicher Rückgang gegenüber 2019 zu verzeichnen, und zwar um mehr als ein Viertel (minus 28 Prozent) von 16.200 auf 11.600. Syrische Staatsangehörige stellten erstmals die zweitgrößte Gruppe unter den Eingebürgerten. Ihre Zahl stieg um knapp drei Viertel von 3.900 auf 6.700. Bei rund 22 Prozent der im Jahr 2020 eingebürgerten Syrerinnen und Syrer war die Mindestaufenthaltsdauer wegen besonderer Integrationsleistungen verkürzt worden.




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