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Montag, 30.04.2018

Wir und Ihr, Ich und Du – Jugendliche diskutieren über ihre Religiösität im Alltag

Weit über 100 Gäste unterschiedlicher Religionen, Konfessionen und ethnischer Herkunft folgten am Donnerstagabend der Einladung zum Runden Tisch der drei Religionen. Diese ging wie jedes Jahr von der Arbeitsgruppe der beiden christlichen Kirchen aus, vertreten durch die beiden Dekane und der evangelischen Dialogbeauftragten, Muslimen, vertreten durch DITIB und dem ZMD Landesverband RLP und der jüdischen Gemeinde.

Turnusgemäß fand die diesjährige Veranstaltung in der Mainzer Synagoge statt. Nach der Begrüßung der Gäste durch Rabbiner Aharon Vernikovsky wurde das Podium dieses Mal jungen Menschen aus den drei abrahamitischen Religionen überlassen. Acht junge Frauen und Männer zwischen 19 und 28 Jahren diskutierten über das „Ich und Du, Wir und Ihr“ in unserer multikultkulturellen Gesellschaft. Dabei ging es um Schwierigkeiten, denen sie in der Gesellschaft mit ihrer Religiosität begegnen, um das was sie eint und was sie von einander unterscheidet sowie den Umgang mit aktuellen gesellschaftlichen Themen. Erstaunlich waren nicht die Unterschiede, sondern die vielen Parallelen und Gemeinsamkeiten der Jugendlichen, die sich alle ehrenamtlich engagieren. So konnte sich niemand vorstellen, einen/eine Partnerin aus einer anderen Religion zu heiraten und noch weniger jemanden, der areligiös ist, da ihnen gemeinsame Werte und Lebenskonzepte für die Partnerschaft wichtig sind.

„Wir haben erstaunlich viel mit Muslimen gemeinsam“ stellte Constantin fest, der der jüdischen Gemeinde angehört. Furat aus der muslimischen Hochschulgemeinde wies daraufhin, dass der momentane Diskurs um einen angeblichen Antisemitismus junger Muslime einen Keil zwischen Juden und Muslime treibt. Alle Jugendlichen berichteten, dass sie mit ihrer religiösen Lebensweise oft auf Unverständnis stoßen, Juden und Muslime erzählten auch von Ablehnung oder gar Diskriminierung.

Am Ende waren sie sich alle einig darüber, dass sie als religiöse Menschen gemeinsam sich für eine gerechte Gesellschaft engagieren müssen, da sie sich aus ihrem Selbstverständnis dafür verantwortlich fühlen.

Anschließend konnten sich die Gäste in kleineren Gesprächskreisen austauschen und die Themen auf dem Podium weiter erarbeiten. Die evangelische Pfarrerin und Dialogbeauftragte Ilka Friedrich und Malika Laabdallaoui, Vorsitzende des ZMD Landesverbands RLP konnten die angeregte Diskussion nur mit Mühe abschließen und luden schon jetzt zur Folgeveranstaltung im nächsten Jahr ein. Der große Bedarf an solchen interreligiösen Abenden zeigte sich nicht zuletzt an die noch lange in den Abend andauernden lebhaften Gesprächen in kleinen Gruppen.



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