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Dienstag, 18.01.2011

„Ein Verbrechen vor Gott“ - Karlsruher Muslime verurteilen Anschlag auf koptische Christen

Auf dem Karlsruher Marktplatz versammelten sich am 08. Januar Muslime, um den Anschlag auf koptische Christen in Ägypten zu verurteilen. „Terroristen sind keine Gläubigen“ und „Gläubige aller Religionen Hand in Hand gegen Terror“ war auf Transparenten zu lesen. Insgesamt nahmen rund 50 Personen an der Kundgebung teil. Als Veranstalter fungierte der Dachverband Islamischer Vereine in Karlsruhe und Umgebung, als Initiator der Deutschsprachige Muslimkreis Karlsruhe (DMK).

„Wir Muslime sind immer noch erschüttert und fassungslos vom terroristischen Attentat“, sagte Mesut Palanci, Vorsitzender des Dachverbandes. Muslime seien in Deutschland eine religiöse Minderheit, deshalb könnten sie die Gefühle der christlichen Minderheit in Ägypten gut nachvollziehen. „Die Rechte von Minderheiten müssen überall geschützt werden und religiösen Minderheiten ihre freie Religionsausübung gewährt werden“, forderte Palanci.

Es könne keinen Terror im Namen einer Religion und schon gar nicht im Namen Gottes geben. Der Terrorismus widerspreche auch klar den fundamentalen Grundsätzen des Islam. Palanci brachte seine Hoffnung zum Ausdruck, dass das gute Verhältnis der Christen und Muslime in Deutschland nicht durch Ereignisse wie in Ägypten zerstört wird.

„Zur Zeit des Propheten Muhammad (sas) fanden die ersten verfolgten Muslime Schutz bei den koptischen Christen“, erinnerte Rüstü Aslandur vom DMK an die gemeinsame Geschichte beider Religionen. Barmherzigkeit, wie sie die Kopten zeigten, zeichne auch Muslime aus, und zwar gegenüber allen Menschen. „Wir sind hier, weil Menschen getötet wurden, und nicht, weil sie einer bestimmten Kultur oder Religion angehören.“

„Gott hat jedem einen freien Willen gegeben, deshalb hat auch jeder ein Recht auf seinen Glauben“, so Aslandur weiter. Alle sollten ihren Glauben an dem Ort leben können, an dem sie möchten. Die Vorstellung vom muslimischen Orient und christlichen Europa müsse sich ändern. „Christen gehören ebenso zu Pakistan, wie Muslime nach Berlin“, erklärte Aslandur. Alle Menschen sollten vereint gegen den Terror eintreten. „Aufruhr wie nach dem Anschlag in Ägypten ist der falsche Weg. Genau das wollen die Terroristen erreichen. Sie wollen Hass und Gewalt schüren. Das ist ein Verbrechen vor Gott.“




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