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Donnerstag, 02.07.2009
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Neue Hoffnung für die über 300 000 muslimischen Schüler in NRW?

Kehrtwende in der Schulpolitik: Erstmals verkündet eine Landesregierung, dass sie mit den islamischen Organsiationen zusammenarbeiten und einen bekenntnisorientierten islamischen Religionsunterricht einführen will - Lob vom KRM

Nun soll es ihn doch geben, nach über 20 Jahren des ständigen Hickhacks und Hinhaltens diverser Landesregierungen: Bekenntnisorientierten islamischen Religionsunterricht in den Schulen in NRW.

Scheinbar meint es die CDU/FDP-geführte Landesregierung unter Ministerpräsidenten Jürgen Rüttgers(CDU) nun ernst und will den seit Jahrzehnten von Wissenschaft und Muslimen eingeforderten politischen Willen aufbringen und nach einer Übergangszeit einen flächendeckenden Religionsunterricht nach § 7,3 des Grundgesetztes einführen. Das dafür die vorhandenen islamischen Organisationen benötigt werden, war längst allen klar; nur die Politik hat sich bisher gescheut, dies auch anzuerkennen. Gestern nun verkündet der Integrationsminister Armin Laschet den Kabinettergebnis der Landesregierung – und dieser scheint Hoffnung für die über 300 000 Schüler in NRW zu machen.

Der Sprecher des Koordinationsrats der Muslime (KRM), Dr. Ayyub A. Köhler, begrüßt die Entscheidung der Nordrhein-Westfälischen Landesregierung, landesweit einen ordentlichen islamischen Religionsunterricht einzuführen.

Wörtlich sagte der KRM-Sprecher Köhler gegenüber der dpa: „Der Unterricht soll in einem Schulversuch zusammen mit den vier im KRM vertretenen islamischen Verbänden vorbereitet und betrieben werden. Damit wäre der Weg geöffnet für einen verfassungskonformen Religionsunterricht für die mehr als 300 000 muslimischen Kinder in NRW. Wir warten nun auf unser Startsignal von der Landesregierung.“


Ein Zwischenschritt, aber ein wegweisender

Nach langen hin und her will die NRW-Landesregierung die islamischen Organisationen also doch als Kooperationspartner akzeptieren, „weil sie für die religiöse Identität ihrer Mitglieder wesentliche Funktionen wahrnähmen, erläuterte der Integrationsminister Armin Laschet gestern in einer Pressekonferenz. Und weiter „Der nun geplante islamische Religionsunterricht sei damit ein Kompromiss und ein Zwischenschritt von der staatlich verantworteten Islamkunde zum bekenntnisorientierten islamischen Religionsunterricht.“

Über die Inhalte werde sich das Land mit den vier in der Deutschen Islamkonferenz vertretenen islamischen Verbänden einigen, sagte zudem Laschet.
Zu den an der Deutschen Islamkonferenz beteiligten großen muslimischen Verbänden zählen der Zentralrat der Muslime in Deutschland (ZMD), der Islamrat, die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion (DITIB), der Verband der Islamischen Kulturzentren (VIKZ) und der Islamrat für Deutschland (IR).


Nach den Sommerferien 2010 soll der Islamunterricht starten

Dazu beschloss das Kabinett einen landesweiten Schulversuch.Das Projekt soll nach den Sommerferien 2010 starten und die bisherige Islamkunde an derzeit 128 Schulen ablösen. Dies sei ein Zwischenschritt auf dem Weg zu einem bekenntnisorientierten Islamunterricht. Während die Inhalte des Unterrichts unter den muslimischen Verbänden unstrittig seien, gebe es nach wie vor Rechtsprobleme bei der Einführung.

In Nordrhein-Westfalen leben nach Angaben des Landes zwischen 1,3 und 1,5 Millionen Muslime. Das sind 7 bis 8 Prozent der Bevölkerung. Etwa 46 Prozent von ihnen sind deutsche Staatsbürger. Die Sunniten bilden mit etwa 80 Prozent die Mehrheit unter den Menschen muslimischen Glaubens, 6 Prozent sind Schiiten und 9 Prozent Aleviten


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