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Freitag, 10.12.2004
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Heitmeyer: Rund ein Viertel der deutschen Bevölkerung ist anfällig für RechtspopulismusFremdenfeindlichkeit und Islamphobie zugenommenBerlin - Rund ein Viertel der deutschen Bevölkerung ist anfällig für Rechtspopulismus. Dies sagte der Bielefelder Soziologe Wilhelm Heitmeyer am Donnerstag bei der Vorstellung der Studie „Deutsche Zustände 2004“. Es ist die dritte Folge einer Langzeituntersuchung darüber, wie sich „gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit“ in der deutschen Bevölkerung entwickelt.Fremdenfeindlichkeit und Islamphobie haben zugenommen, der klassische Antisemitismus stagniert hingegen. Aber immer noch 21, 5 Prozent der rund 3000 Befragten neigten der Antwort zu „Juden haben in Deutschland zu viel Einfluss“. Heitmeyer stellte die Frage, wie lange die „Vorurteilsrepression“ noch halte. Der Soziologe verwies darauf, dass die „Schweigespirale“ durchbrochen werde, wenn das Gefühl wachse, dass man mit einer Meinung in der Mehrheit sei. Die Forscher der Untersuchung, die von drei Stiftungen (Volkswagen, Möllgaard, Freudenberg) finanziell getragen wird, stellten fest, dass die Fremden- und Islamfeindlichkeit vor allem in Gebieten mit relativ niedrigem Ausländeranteil hoch ist. Sie kommen deshalb zu dem Schluss, dass die These „das Boot ist voll“ nicht zutreffe. Heitmeyer sprach aber von der Gefahr, dass es in ländlichen Gegenden, vor allem auch in Ostdeutschland, für einzelne immer schwerer werde, sich dem ausländerfeindlichen Meinungsklima entgegenzustellen. Heitmeyer warnte davor, dass die wachsende Islamphobie Wasser auf die Mühlen der Islamisten sei. Die gesellschaftliche Ausgrenzung durch die Mehrheit habe eine „Selbstethnisierung“ der Minderheit zur Folge. Anders als beim Antisemitismus fehle außerdem bei der Ablehnung des Islam die „Vorurteilsrepression“. |