Newsnational |
Donnerstag, 22.12.2016 | Drucken |
v.l.n.r.:(Gedenkstelle am Tatort vor der Gedächtniskirche) Vorsitzender des ZMD, Aiman Mazyek; Imam Ferid Heider; Imam Hajir (kniend); Landesvorsitzender ZMD-Berlin Mohammad Hajjaj
v.l.n.r.:(Gedenkstelle am Tatort vor der Gedächtniskirche) Vorsitzender des ZMD, Aiman Mazyek; Imam Ferid Heider; Imam Hajir (kniend); Landesvorsitzender ZMD-Berlin Mohammad Hajjaj
|
Terror-Anschlag in Berlin: Christen, Juden und Muslime finden klare Worte in der Gedächtniskirche in Berlin
Bundespräsident Gauck, Bundeskanzlerin Merkel, Bundesminister und Spitzenvertreter der Christen, Muslime und Juden bekunden ihre Trauer für die Opfer des Anschlags
In der Berliner Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche haben Spitzenvertreter von Staat und Gesellschaft am Dienstagabend der Anschlagsopfer vom benachbarten Weihnachtsmarkt gedacht. An dem ökumenischen Gottesdienst nahmen Bundespräsident Joachim Gauck, Bundestagspräsident Norbert Lammert und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) teil. Der Bundesrat war durch seine derzeitige Präsidentin, die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD), vertreten.
An dem Gottesdienst wirkten auch Repräsentanten anderer Kirchen, unter ihnen der katholische Berliner Erzbischof Heiner Koch, und Vertreter von Judentum und Islam in Berlin mit. Koch erinnerte an Gewalt und Terror «auch an vielen anderen Orten in der Welt». Als Beispiel nannte er das syrische Aleppo. Von muslimischer Seite waren u.a. der Sprecher des Koordinationsrates der Muslime (DITIB, VIKZ, Islamrat, Zentralrat der Muslime i.D.) Erol Pürlü sowie der Vorsitzende des Zentralrates der Muslime i.D.(ZMD) Aiman Mazyek anwesend. Beide waren zuvor auf der kurzfristig organisierten Mahnwache am Ort des schrecklichen Geschehnisses und haben Blumen und Kerzen niedergelegt. Hunderte Muslime nahmen daran teil.
„Wir lassen uns nicht von Unmenschlichkeit verführen.“, Imam Ferid Heider
Berlins evangelischer Bischof Markus Dröge und Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) riefen dazu auf, Hass nicht mit Hass zu beantworten. Dröge warnte davor, dem Terror Recht zu geben, «indem wir uns entzweien lassen, weil wir unterschiedlichen Kulturen angehören». Er verwies auf die Gedächtniskirche als «Symbol für Frieden und Versöhnung» mit ehemaligen Kriegsgegnern Deutschlands. Müller mahnte, das «weltoffene Berlin» nicht wegen Angst und Terror aufzugeben. «Juden, Christen und Muslime gehören zu dieser Stadt», betonte der Regierende Bürgermeister. Sie dürften sich «nicht gegeneinander aufhetzen lassen». Während der Feier versammelten sich die jüdischen, christlichen und muslimischen Religionsvertreter und brachten ihre Verbundenheit zum Ausdruck. Der Berliner Imam Ferid Heider ruft diesbezüglich dazu auf, ein "klares und deutliches Zeichen" auszusenden, "dass uns Hass, Terror und Gewalt nicht auseinanderbringen können". Er betonte zudem: „Wir lassen uns nicht von Unmenschlichkeit verführen.“
u.a.: Vorsitzender des ZMD, Aiman Mazyek; Bundesinnenminister De Maiziere; Bundesaußenminister Steinmeier; Bundeskanzlerin Merkel und Bundespräsident Gauck
|
u.a.: Vorsitzender des ZMD, Aiman Mazyek; Bundesinnenminister De Maiziere; Bundesaußenminister Steinmeier; Bundeskanzlerin Merkel und Bundespräsident Gauck
Trotz erhöhter Sicherheitsvorkehrungen nahmen zahlreiche Menschen vor der Gedächtniskirche an dem Gottesdienst teil, den das ARD-Fernsehen live übertrug. Neben der Gedächtniskirche hatte sich am Montagabend ein Anschlag ereignet. Dabei starben zwölf Menschen, zahlreiche weitere wurden verletzt. Ein LKW war in einen Weihnachtsmarkt gerast. Die Behörden gehen inzwischen von einem terroristischen Hintergrund der Tat aus.
|
|
Hintergrund/Debatte
Extreme bis extremistische Einstellungen in Deutschland auf dem Vormarsch mit Spiegelung in der Politik und Medien ...mehr
Langes KNA-Interview: Der neue Vorsitzende des Zentralrats der Muslime über sein Amt ...mehr
Bochum ehrt Ahmed Aweimer zum 70. Geburtstag ...mehr
Aiman Mazyek kommentiert das Verbot der Imam Ali Moschee: "Blaue Moschee - Islamisches Zentrum in Hamburg ...mehr
Medienanalyse: Rassismus in Medien, Recht und Beratung ...mehr
Der Koran – 1400 Jahre, aktuell und mitten im Leben
Marwa El-Sherbini: 1977 bis 2009
|