Newsnational Samstag, 20.08.2016 |  Drucken


Kooperation zwischen NRW und DITIB bleibt

NRW will beim Religionsunterricht weiter mit DITIB zusammenarbeiten

Düsseldorf (KNA) Beim muslimischen Religionsunterricht an Nordrhein-Westfalens Schulen will die Landesregierung weiterhin mit dem umstrittenen deutsch-türkischen Dachverband DITIB kooperieren. NRW-Schulministerin Sylvia Löhrmann (Grüne) erklärte am Freitag vor Journalisten in Düsseldorf, bisher habe die Türkische Islamische Union der Anstalt für Religion (DITIB) ebenso wie die drei anderen türkischen Verbände in dem aus acht Mitgliedern bestehenden Beirat zur Ausgestaltung des islamischen Religionsunterrichts «konstruktiv mitgearbeitet». Es liege aber jetzt an DITIB zu zeigen, «dass sie unabhängig vom türkischen Staat» handele und «ein deutscher Verband für Muslime in Deutschland» sei.

Wegen der Einschränkung der Grundrechte und zunehmender Menschenrechts-Verletzungen in der Türkei war in Deutschland zuletzt massive Kritik auch an DITIB laut geworden. Die Organisation gilt als staatstreu und ist nach Einschätzung von Experten strukturell, finanziell und ideologisch abhängig von der türkischen Religionsbehörde Diyanet. Mehrere Politiker hatten in den vergangenen Tagen den Einfluss des türkischen Staats auf Ditib kritisiert.

Löhrmann erklärte, der muslimische Bekenntnisunterricht werde von ihrem Ministerium genau beobachtet. Bisher gebe es keine Anhaltspunkte für staatliche Einflussnahmen durch die Türkei. Zugleich kündigte die Schulministerin an, dass der islamische Religionsunterricht in NRW im kommenden Schuljahr 2016/17 vor allem an Grundschulen weiter ausgebaut werde. Landesweit werde an 200 Schulen muslimischer Unterricht in deutscher Sprache an 16.100 Schüler erteilt. Dafür stünden 224 Lehrer mit einer besonderen Lehrbefähigung zur Verfügung. Im vorigen Schuljahr stand islamischer Religionsunterricht lediglich an 176 Schulen für 13.700 Schüler auf dem Stundenplan.

In NRW gibt es nach Angaben des Schulministeriums derzeit 364.000 Schüler muslimischen Glaubens. Damit erhalten nicht einmal fünf Prozent von ihnen bekenntnisorientierten Islamunterricht. Löhrmann räumte ein, dass der Ausbau dieses Fachs nur langsam voran gehe. Auf einen «Termin X» für eine Vollversorgung der muslimischen Schüler mit Religionsunterricht wolle sie sich gegenwärtig nicht festlegen.



Ähnliche Artikel

» KRM fordert Aufklärung des unverhältnismäßigen Polizeieinsatzes in der Berliner Mevlana Moschee
» "Moschee für Kölle"
» Duisburg: Moschee für alle
» Aus den Hinterhöfen in die Mitte der Gesellschaft
» Nach langem Zögern geht Obama in die Moschee

Wollen Sie einen
Kommentar oder Artikel dazu schreiben?
Unterstützen
Sie islam.de
Diesen Artikel bookmarken:

Twitter Facebook MySpace deli.cio.us Digg Folkd Google Bookmarks
Linkarena Mister Wong Newsvine reddit StumbleUpon Windows Live Yahoo! Bookmarks Yigg
Diesen Artikel weiterempfehlen:

Anzeige

Hintergrund/Debatte

Extreme bis extremistische Einstellungen in Deutschland auf dem Vormarsch mit Spiegelung in der Politik und Medien
...mehr

Langes KNA-Interview: Der neue Vorsitzende des Zentralrats der Muslime über sein Amt
...mehr

Bochum ehrt Ahmed Aweimer zum 70. Geburtstag
...mehr

Aiman Mazyek kommentiert das Verbot der Imam Ali Moschee: "Blaue Moschee - Islamisches Zentrum in Hamburg
...mehr

Medienanalyse: Rassismus in Medien, Recht und Beratung
...mehr

Alle Debattenbeiträge...

Die Pilgerfahrt

Die Pilgerfahrt (Hadj) -  exklusive Zusammenstellung Dr. Nadeem Elyas

88 Seiten mit Bildern, Hadithen, Quran Zitaten und Erläuterungen

Termine

Islamische Feiertage
Islamische Feiertage 2019 - 2027

Tv-Tipps
aktuelle Tipps zum TV-Programm

Gebetszeiten
Die Gebetszeiten zu Ihrer Stadt im Jahresplan

Der Koran – 1400 Jahre, aktuell und mitten im Leben

Marwa El-Sherbini: 1977 bis 2009