Leserbriefe
Irem Landmann schrieb:
„Diese Worte (...) sind eines Ministerpräsidenten (...) absolut unwürdig“
Ich bin Deutsche (deutsche Mutter, ungarischer Vater), vor 55 Jahren hier geboren und habe immer hier gelebt. Dies nur zur Information. Ich bin als Christin getauft, als Protestantin aufgewachsen und erzogen worden, war aber immer irgendwie auf der Suche nach Gott. Nach jahrelanger Zeit des "Mich-Informierens" über verschiedene Glaubensrichtungen kam ich zu der Überzeugung, dass ich im Islam das gefunden habe, wonach ich jahrelang suchte. Vor ein paar Jahren trat ich zum Islam über, es war gerade zur Ramadanzeit und ich war zu Besuch in der Türkei.
Ich nehme meinen Glauben sehr ernst, ich bin von Herzen glücklich und spütrte beim rituellen Gebet - ich glaube das erste Mal in meinem Leben - so etwas wie Demut vor dem Allmächtigen. Ich weiß aber auch, dass ich noch sehr viel lernen muss, was nicht immer leicht für mich ist.
Die Selbstmordattentäter, die sich und viele unschuldige Menschen mit in den Tod reißen, sowie jegliche Gewalt gegen Menschen im Namen des Glaubens und der Religion lehne ich allerdings aufs Schärfte ab und dies ist meiner Meinung nach weder mit der Bibel oder eines anderen christlichen Werkes und schon gar nicht mit dem Koran zu vertreten.
Was allerdings zur Zeit hier in vielen europäischen Ländern, in Deutschland und speziell in Bayern "läuft", verletzt mich als Muslime zutiefst. Ich fühle mich angegriffen, mit Verbrechern in einen Topf geschmissen, durch Worte verunglimpft und meinen Glauben in keinster Weise toleriert. Obgleich der Artikel 3 unseres Grundgesetzes doch volle Meinungs- und vor allem Reliegionsfreiheit gewährt. "Komischerweise" achtet man sehr auf die Pressefreiheit. Ist ja auch in Ordnung. Aber wo bleibt mein Recht auf freie Wahl meiner Religionszugehörigkeit und auf Ausübung derselben?
Diese Worte des bayerischen Ministerpräsidenten tun mir nicht nur in meinem innersten sehr weh, weil sie absolut verletzen, sondern sind eines Ministerpräsidenten, der ja dieser von allen in Bayern lebenden Menschen sein soll und dazu gehören eben auch wir Muslime, absolut unwürdig. Es ist beschämend und in keinster Weise gerechtfertigt, mit Worten so zu verletzen, zu beleidigen und eine Glaubensgruppe derart anzufeinden. Die Worte von Herrn Stoiber machen mich sehr wütend und das als Deutsche und als Bayer!!!! Ich finde für seine derart schäbige Aussage keine Worte. Allerdings findet er in der BILD-Zeitung das ideale Medium, für die es ein gefundenes und gesuchtes Fressen ist. Viele Redakteure dieses seltsamen Blättchens verdienen ihr Geld mit solchen diffamierenden Berichten. Von Moral kann man bei diesen Herrschaften sicherlich nicht mehr sprechen. Ethik und Moral scheint für sie in Fremdwort zu sein. Ich schließe mich in allem den Worten und des Berichts des Zentrat der Muslime an und forder ebenso eine Entschuldigung von Herrn Stoiber und dies solte in der Zeit erfolge, wo der Papst unser Land besucht.
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