Newsnational Samstag, 31.05.2025 |  Drucken

Die neue Bundesregierung will das Einbürgerungsgesetz rückgängig machen

Die Zahl der Einbürgerungen ist in den vergangenen Jahren stark gestiegen: 2024 gab es mehr als 250.000 Einbürgerungen, insbesondere Syrer

Seit Juni 2024 können Ausländer*innen, die „besondere Integrationsleistungen“ erbracht haben, schon nach drei Jahren rechtmäßigem Aufenthalt in Deutschland die deutsche Staatsbürgerschaft erlangen. Das will die neue Bundesregierung rückgängig machen. Die Zahl der Einbürgerungen ist in den vergangenen Jahren stark gestiegen: 2024 gab es mehr als 250.000 Einbürgerungen.

Aktuelle Zahlen und Fakten: In Deutschland ist die Staatsbürgerschaft Voraussetzung für zentrale Rechte wie die Teilnahme an Bundestagswahlen. Doch wie wird man eigentlich deutscher Staatsbürger? Die Einbürgerungszahlen zeigen eine deutliche Dynamik: Nach vorläufigen Daten der Bundesländer stieg die Zahl der Einbürgerungen im Jahr 2024 auf rund 250.000 – ein bemerkenswerter Anstieg gegenüber den Vorjahren. Besonders stark fiel das Plus in Berlin (+141 %), Baden-Württemberg (+66 %) und Hessen (+65 %) aus. Allerdings liegen noch nicht aus allen Bundesländern vollständige Daten vor, darunter Niedersachsen, das Saarland, Sachsen und Schleswig-Holstein (Stand: 27. Mai 2025).  Bereits 2023 war ein deutlicher Aufwärtstrend zu verzeichnen: Mit 200.095 Einbürgerungen lag die Zahl um 19 % höher als im Vorjahr. Die meisten neuen Deutschen stammten aus Syrien (75.500), gefolgt von der Türkei (10.700) und dem Irak (10.700). Interessant ist auch, dass Eingebürgerte mit durchschnittlich 29 Jahren deutlich jünger sind als die Gesamtbevölkerung (45 Jahre). Zudem verkürzte sich die durchschnittliche Aufenthaltsdauer vor der Einbürgerung auf 10,9 Jahre – 2022 lag sie noch bei über 12 Jahren.


Die Entwicklung der letzten Jahre zeigt, dass insbesondere Schutzsuchende aus Syrien, die zwischen 2014 und 2016 nach Deutschland kamen, nun die Voraussetzungen für die Einbürgerung erfüllen. Dies erklärt den sprunghaften Anstieg bei syrischen Staatsangehörigen: Waren es 2022 noch 48.400 Einbürgerungen, so stieg die Zahl 2023 um 56 % auf 75.500. Gleichzeitig ging die Zahl der Einbürgerungen türkischer Staatsangehöriger zurück (–25 % auf 10.700).

Langfristig betrachtet wurden zwischen 2000 und 2020 über 2,7 Millionen Menschen in Deutschland eingebürgert, darunter mehr als 700.000 Türkinnen und Türken. Trotz dieser Zahlen gibt es jedoch weiterhin Hürden: Viele Menschen, die eigentlich ein Recht auf Einbürgerung hätten, scheitern an den hohen Anforderungen oder langen Wartezeiten aufgrund von Personalmangel in den Behörden.  Die regionale Verteilung der Einbürgerungen zeigt, dass Nordrhein-Westfalen (68.700), Bayern (54.500) und Baden-Württemberg (37.800) 2024 die meisten neuen Staatsbürger verzeichneten. In fast allen Bundesländern stiegen die Zahlen, nur in Mecklenburg-Vorpommern gab es einen leichten Rückgang.  Insgesamt spiegeln die aktuellen Daten wider, dass Einbürgerung ein zentrales Thema der Migrationspolitik bleibt. Die steigenden Zahlen deuten darauf hin, dass immer mehr Menschen in Deutschland dauerhaft heimisch werden – doch strukturelle Herausforderungen wie bürokratische Hürden und lange Bearbeitungszeiten bleiben bestehen.(Quelle: Mediendienst Integration)




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