Newsinternational Freitag, 21.10.2022 |  Drucken


Patriarch Kyrill verspricht gefallenen Soldaten Sündenerlass
Patriarch Kyrill verspricht gefallenen Soldaten Sündenerlass

Kiews Erzbischof: Russisch-orthodoxe Kirche ähnelt zunehmend IS

Bei Kirchenoberhaupt Patriarch Kyrill I. und auch bei Priestern könne man sehen, "wie der christliche Glaube zu einem ideologischen Werkzeug für die Propaganda des russischen Nazismus wird", sagte Großerzbischof Swjatoslaw Schewtschuk

Kiew (KNA) Kiews griechisch-katholischer Großerzbischof Swjatoslaw Schewtschuk vergleicht die russisch-orthodoxe Kirche mit der Terrormiliz Islamischer Staat. Bei Kirchenoberhaupt Patriarch Kyrill I. und auch bei Priestern könne man sehen, "wie der christliche Glaube zu einem ideologischen Werkzeug für die Propaganda des russischen Nazismus wird", sagte Schewtschuk nach Angaben seiner Kirche (Mittwochabend). "Die Rechtfertigung und der Aufruf zum Krieg durch die russisch-orthodoxe Kirche ähneln zunehmend der Doktrin des Islamischen Staates IS."

Die Dschihadistenmiliz IS kontrollierte jahrelang riesige Gebiete in Syrien und Irak und verübte auch Terroranschläge in Europa. Ihr Ziel war es, ein Kalifat (Gottesstaat) im Nahen Osten zu errichten.

Kürzlich hätten sogar Geistliche in liturgischen Gewändern mit Granatwerfern auf dem Schlachtfeld geschossen, so Schwetschuk weiter. Damit spielt der Großerzbischof der mit Rom verbundenen Kirche auf ein Video an, in dem ein 2016 suspendierter Priester eine Granate abfeuert und davor Richtung Kamera sagt: "Die Moskauer Theologische Akademie kämpft gegen die Nato." Die christliche Rechtfertigung der "mörderischen Ideologie" und die "vollständige Synthese zwischen dem Kreml und der russisch-orthodoxen Kirche" ist laut Schewtschuk "ein echter Schock für uns".

Wenn die Welt den "Völkermord am ukrainischen Volk nicht verurteilt und stoppt, werden wir morgen noch mehr Opfer haben als in der Vergangenheit mit Nationalsozialismus und Kommunismus", so der 52-Jährige. Seit dem Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine im Februar seien 422 Kinder getötet und 805 verletzt worden. Er verwies zudem darauf, dass die Vereinten Nationen 6.221 zivile Todesopfer gezählt haben.

Schewtschuk äußerte sich in einer Videobotschaft an die Päpstliche Thomas-von-Aquin-Universität anlässlich des Beginns des neuen akademischen Jahres. Er bat um neue Forschung über Krieg, Gewalt, die Suche nach Frieden und Gerechtigkeit angesichts der Ideologie der "russischen Welt". Diese zerstöre nicht nur die Grundlagen des internationalen Rechts und des friedlichen Zusammenlebens der Völker, sondern auch das Vertrauen in den christlichen Glauben in einer säkularisierten Welt.




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