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Dienstag, 15.10.2019 | Drucken |
Pressekonferenz vom 14.10.19 Interkulturelles Zentrum Genezareth in Berlin Neukölln
Pressekonferenz vom 14.10.19 Interkulturelles Zentrum Genezareth in Berlin Neukölln
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Christlich-Islamischer Dialog wird auf eine neue Stufe gehoben – Neue Broschüre als Orientierungshilfe
ZMD-Vorsitzender Aiman Mazyek: „Die bereits "spannungsgeladene Situation" habe sich in den vergangenen Jahren weiter verschlechtert. Die Antwort darauf sei jedoch "nicht weniger, sondern mehr Dialog".
Die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) will den christlich-islamischen Dialog vorantreiben. Der Austausch sei in den vergangenen Jahren spannungsreicher geworden, sagte Landesbischof Markus Dröge am Montag in Berlin bei der Vorstellung einer neuen kirchlichen Orientierungshilfe für Begegnungen mit Muslimen und Kontakte zu islamischen Organisationen. Für manche Menschen stehe bereits "der Dialog unter Verdacht", sagte Dröge. Dadurch entstehe eine feindliche Haltung gegenüber Muslimen.
Die Gefahr eines Generalverdachts auch gegenüber denen, die den Dialog führen, stehe im Raum, betonte Dröge. Die Debatte müsse dringend versachlicht werden. Der Vorsitzende des Zentralrates der Muslime, Aiman Mazyek, sagte, die bereits "spannungsgeladene Situation" habe sich in den vergangenen Jahren weiter verschlechtert. Die Antwort darauf sei jedoch "nicht weniger, sondern mehr Dialog".
Dröge erklärte, Ziel sei auch, einen Ausbau der vertrauensvollen Gespräche zu finden, auf der auch kritische Fragen wie die Haltung zu den Menschenrechten und die Rolle der Frau thematisiert werden könnten.
"Die bereits spannungsgeladene Situation habe sich in den vergangenen Jahren weiter verschlechtert. Die Antwort darauf sei jedoch "nicht weniger, sondern mehr Dialog.", so Mazyek.
Abschlußfoto mit den Beteiligten v.l.n.r.: Viola Kennert, Superintendentin i.R.; Dr. Andreas Goetze, Landeskirchlicher Pfarrer für interreligiösen Dialog, Bischof Dr. Markus Dröge, Aiman Mazyek, Vorsitzender des Zentralrates der Muslime in Deutschland, Mohammad Imran Sagir, Leiter des christlich-muslimischen Kooperationsprojekts MuTeS, Pfarrerin Ulrike Rogatzki
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Abschlußfoto mit den Beteiligten v.l.n.r.: Viola Kennert, Superintendentin i.R.; Dr. Andreas Goetze, Landeskirchlicher Pfarrer für interreligiösen Dialog, Bischof Dr. Markus Dröge, Aiman Mazyek, Vorsitzender des Zentralrates der Muslime in Deutschland, Mohammad Imran Sagir, Leiter des christlich-muslimischen Kooperationsprojekts MuTeS, Pfarrerin Ulrike Rogatzki
"Für manche Menschen stehe bereits der Dialog unter Verdacht. Dadurch entsteht eine feindliche Haltung gegenüber Muslimen.", sagte Bischof Dröge.
"Ein Dialog ist dann ein guter Dialog, wenn die eigenen Positionen auch benannt werden." Die "heiklen Themen und die heißen Eisen" müssten im Dialog angesprochen werden. Mazyek betonte, für den Dialog sei es wichtig, dass niemand seine Überzeugungen ablegen müsse. Jeder müsse für seinen Wahrheitsanspruch, seine Botschaft und seine Religion einstehen. Für den Dialog der Religionen gebe es inzwischen auch mehrere Kirchenbeauftragte in der muslimischen Gemeinschaft in Deutschland.
Der landeskirchliche Pfarrer für den interreligiösen Dialog, Andreas Goetze, sagte, Vertrauen zu wagen und auf Dialog zu setzen, bedeute nicht, dabei blauäugig und naiv zu sein. Dröge betonte, es sei jedoch "an der Zeit, nicht nur gegenseitig Forderungen" zu stellen. Der christlich-muslimische Dialog brauche ein neues Fundament.
Die fast 150 Seiten starke Broschüre gibt Informationen über muslimisches Leben in Berlin, Brandenburg und der schlesischen Oberlausitz, über islamische Vereine und Organisationen, religiöse Traditionen. Ein Glossar erläutert Begriffe wie Scharia, Zuckerfest, Hodscha und Moschee und die "Fünf Säulen des Islam". Das Kapitel "Kontakte knüpfen mit einer Moscheegemeinde" gibt Hinweise für den Aufbau von Beziehungen.
Ein Glossar erläutert Begriffe wie Scharia, Zuckerfest, Hodscha und Moschee und die "Fünf Säulen des Islam".
Auch kritische Fragen werden nicht ausgespart. Voraussetzung für eine "gesellschaftlich bedeutsame und öffentlich wahrgenommene Zusammenarbeit" sei, dass alle Beteiligten die Menschenrechte, das Grundgesetz und das Gewaltmonopol des weltanschaulich neutralen Rechtsstaats anerkennen, heißt es. Das bedeute jedoch nicht, dass dies bei christlich-muslimischen Begegnungen auf lokaler Ebene bereits vorab eingefordert werden müsse. Auch Christen werde schließlich keine Distanzierung von Kreuzzügen, Ketzerverbrennungen und Missbrauchsskandalen abverlangt. Die Orientierungshilfe soll laut Goetze auch bundesweit in der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) genutzt werden können.
Der Dialog der Religionen wird seit Jahrzenten in Deutschland auf unterschiedlichster Ebene geführt. Sei er in der örtlichen Moschee, Kirche oder Synagoge oder aber auch in Gesprächskreisen und Initiativen, wie z.B. in der Christlich-islamischen Gesellschaft (CIG e.V.) oder dem Spitzengespräch zwischen EKD und KRM, dass schon seit vielen Jahren stattfindet und noch vielen mehr. All dies können Sie unter folgendem Link einsehen und abrufen: http://www.islam.de/2584
Der Dialog in Deutschland ist im letzten Jahrzehnt gewachsen, damit jedoch auch deren Aufgaben, die gerade in Zeiten von Muslimfeindlichkeit und generellen Anfeindungen gegenüber Religionen, zugenommen haben. Daher tragen die muslimische und christliche Bevölkerung gerade in diesen Zeiten eine gesonderte Verantwortung und eine Pflege des friedlichen Diskurses ist mehr denn je notwendig.
(Textbausteine von epd)
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