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Hetztiraden auf privater Homepage eines Bremer Oberkommisars schrieb:
Hetztiraden auf der privaten Homepage
Staatsschutz ermittelt gegen Bremer Oberkommissar
Tipp an die Polizei kam aus den eigenen Reihen
„Willkommen auf der Informationsseite von Hannsjörg Carl.“ Die Homepage des 44-jährigen Bremer Oberkommissars und niedersächsischen CDU-Mitglieds wurde in diesen Tagen vermutlich häufig angeklickt. Seit Anfang der Woche ermittelt der Staatsschutz gegen Carl wegen des Verdachts der Volksverhetzung. Der entscheidene Tipp soll aus dem eigenen Kollegenkreis gekommen sein. „Was man da zu lesen bekommt, ist, auf Deutsch gesagt, nicht auszuhalten. Einfach widerwärtig und abartig“, fand gestern Bremens stellvertretender Polizeipräsident Klaus Plenge deutliche Worte. Auf Carls Internetseiten lässt sich der Autor in menschenverachtender Form über den Konflikt im Nahen Osten aus. Dort heißt es: „Und schon wieder müssen wir eine Schandtat dieser feigen Palästinenserbande ertragen (. . .) Diese abgrundtief hässlichen Kreaturen, die jegliche Sympathie verspielt haben.
Und noch immer sehe ich diesen johlenden Palästinenserabschaum, der im Golfkrieg Raketen auf Israel forderte.“ Das Pamphlet endet mit der Aufforderung: „Sharon! Mach diesem Alptraum endlich ein Ende und feg diese Schweine hinweg.“ Der Staatsschutz wollte unterdessen veranlassen, dass die Seite so schnell wie möglich aus dem Internet herausgenommen wird. Neben dem strafrechtlichen Ermittlungsverfahren sind nun auch disziplinarische Vorermittlungen gegen den Oberkommissar und CDU-Vorsitzenden des Gemeindeverbandes Lemwerder eingeleitet worden. Carl selbst ist bis Mitte Juli im Urlaub in Ungarn und konnte bislang nicht zu den Vorwürfen gehört werden. Sein Handy hat der 44-Jährige abgeschaltet. Einige seiner Kollegen äußerten gestern leise Zweifel, ob dieser hetzerische Text zu dem Mann passt, den sie seit Jahren als umgänglichen Beamten kennen. Auch Plenge sprach gestern die Möglichkeit an, dass sich theoretisch ein Hacker Zugang zu der privaten Homepage des Mannes verschafft haben könnte. „Das lässt sich jedoch feststellen und wird auch von unseren niedersächsischen Kollegen überprüft, sobald der Mann wieder zurück ist“, kündigte Plenge an.
Würden die Hetztiraden jedoch tatsächlich von ihm stammen, würde Carl sofort seine Funktion als Dienstgruppenleiter auf einem Bremer Revier verlieren. Eine Suspendierung sei darüber hinaus nur möglich, wenn das zu erwartende Strafmaß ein Jahr betrage, so Plenge. Helle Aufregung herrscht seit gestern auch bei der niedersächsischen CDU. „Wir versuchen, den mit drei Leuten permanent zu erreichen“, sagte gestern der CDU-Kreisvorsitzende und Landtagskandidat Björn Thümler. Der Text habe ihn umgehauen. Da sei nichts „schön zu reden“. Doch auch Thümler kommt die Diktion komisch vor.
„So kenne ich Carl nicht.“ Sollten jedoch keine Hacker am Werk gewesen sein, erwarte Carl ein Parteiausschluss-Verfahren. Thümler gegenüber unserer Zeitung: „Spätestens seit Möllemann sollte man mit so etwas ganz vorsichtig sein.“
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