Leserbriefe |
Dienstag, 25.11.2008 | Drucken |
Leserbriefe
L.U. schrieb:
Leserbrief zu: "Wer Kriminalität als Islamisierungsphänomen darstellt, der spielt ein böses Spiel..."
Ich hoffe, dass es mir gelingt, sachlich und möglichst nicht emotional auf diesen Artikel zu antworten. Das wird mir schwerfallen, weil ich als Mutter einer jungen deutschen Frau (22), die sich in einen jungen Muslim verliebt hat, sehr betroffen bin. Ich schätze den klungen, freundlichen und liebevollen jungen Mann sehr, mag ihn sehr gern und es ist mir eine große Freude, ihn mit unserer Tochter zusammen zu sehen, weil ich spüre, wie glücklich er sie macht und wie glücklich er selbst mit ihr ist.
Er hat sie seinen Eltern vorgestellt als seine Braut, und sie haben noch nicht einmal mit ihr gesprochen, sie haben sie einfach ignoriert. Hinterher haben sie dem jungen Mann eine schreckliche Szene gemacht, dass er auf keinen Fall eine Deutsche heiraten darf, sondern er muss demnächst in die Türkei fahren und dort eine von drei Frauen auswählen, die seine Eltern und Großeltern für ihn vorausgewählt haben. (Er darf aber bei ihr übernachten, nur darf er mit ihr unter keinen Unmständen ein Kind haben und er darf sie nicht heiraten. Für diese Leute ist unsere Tochter also eine Prostituierte, und zwar eine, die man noch nicht einmal bezahlen muss.)
Wenn er sich nicht fügt, wird sein Vater nie wieder mit ihm sprechen, und das erträgt der junge Mann nicht. Er hat sehr lange mit mir gesprochen, und ich habe gesehen, wie unendlich er leidet. Dazu muss man wissen, dass sein Vater seit über 30 Jahren in Deutschland lebt, der junge Mann hier geboren wurde, perfekt deutsch spricht und hier eine hochqualifizierte Ausbildung absolviert. Man kann also keinesfalls sozioökonomische Umstände für die Verhältnisse verantwortlich machen in diesem Fall. Allerdings schließt sich diese Familie sehr ab, sie erlauben den Töchtern z.B. nicht, an Klassenfahrten teilzunehmen, und der Sohn hat nur mit großer Mühe an einer Klassenfahrt teilnehmen dürfen. Ganz offenbar sollen in diesem Fall - und es dürfte kein Einzelfall sein, wie der Artikel "Cousin und Cousine" im aktuellen Spiegel zeigt - mit aller Gewalt die Familienstrukturen eines anatolischen Dorfes mitten ins Herz Europas hineingetragen werden.
Aber wozu, wenn nicht dazu, den Islam zu verbreiten?
Und wenn ein solches Verhalten des Vaters nicht im Sinne des Islam ist, dann bitte ich hier an dieser Stelle um laute, deutliche Stimmen! Der junge Mann und unsere Tochter leben jetzt zusammen, als sei jeder der Tag der letzte in ihrem Leben.
Man darf das Thema der drohenden (Zwangs-) Verheiratung des jungen Mannes mit ihnen nicht ansprechen, dann werden beide wütend vor Verzweiflung.
Unsere Tochter aber bekommt jetzt massive gesundheitliche Probleme, und das ist in meinen Augen natürlich kein Zufall. Ich als Mutter leide geradezu körperlich mit ihr mit!
Ich habe große Angst vor dem Tag, an dem der junge Mann endgültig aus ihrem Leben verschwinden und - gegen seinen erklärten Willen - eine andere Frau heiraten wird. Ich bitte ausdrücklich um Kommentare zu diesem Thema!
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