Artikel Montag, 17.12.2018 |  Drucken

Rabbiner Henry G. Brandt: Antisemitismus besser mit Dialog als Polizei bekämpfen

Augsburg (KNA) Der Vorsitzende der Allgemeinen Rabbinerkonferenz Deutschlands, Henry G. Brandt (91), fordert Gesprächsbereitschaft im Kampf gegen Judenfeindlichkeit. "Ich fand immer, dass es besser ist, den Antisemitismus durch Dialog und intellektuelle Auseinandersetzung zu bekämpfen als durch den Ruf nach der Polizei", sagte Brandt der "Augsburger Allgemeinen".

Er glaube, dass auch ein Großteil der rechts orientierten Bürger gesprächsbereit sei, so Brandt. "Was die AfD-Wähler betrifft, da muss man schauen, mit wem sich das Gespräch lohnt. Man kann es zumindest versuchen." Sicher gebe es einen rechtsextremen Rand, bei dem jedes Gespräch verlorene Liebesmühe sei.



Rabbiner Henry G. Brandt (91) - Quelle: Augsburger Allgemeine

Rabbiner Henry G. Brandt (91) - Quelle: Augsburger Allgemeine
Jüdisch-muslimischer Dialog ist wichtig

Zudem mache dem Vorsitzende der Rabbinerkonferenz der eingewanderte Antisemitismus junger Menschen aus arabischen Ländern große Sorgen. "Da bin ich sehr für eine wehrhafte Demokratie und einen starken Staat", so Brandt weiter.

Daher sei der jüdisch-muslimische Dialog von besonderer Bedeutung. "Kürzlich war ich bei einer Reise von jungen Juden und Muslimen nach Auschwitz dabei. Die islamischen Teilnehmer waren beeindruckend gesprächsbereit. Das hat wieder einmal meine Einschätzung bestärkt, dass Gespräche und gemeinsame Erfahrungen sinnvoll sind."

Im Sommer hatte die Union progressiver Juden gemeinsam mit dem Zentralrat der Muslime in Deutschland eine mehrtägige Fahrt mit geflüchteten Menschen nach Auschwitz organisiert.


ZMD bereits aktiv gegen Antisemitismus

Der Zentralrat der Muslime engagiert sich in der von ihm initiierten Organisation "JuMu" (JudenMuslime) aktiv gegen Antisemitismus. JuMu entwickelt Strategien und Konzepte für Schulen, um Antisemitismus und gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit zu bekämpfen.

Besonders an Schulen kommt es häufig zu religionsbezogenen Diskriminierungen und Beleidigungen zwischen Schülern. Die Organisation unterstützt Lehrer im Kampf gegen Antisemitismus und gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit und versucht Schüler gegen Verschwörungstheorien und jahrhundertealte Vorurteile zu immunisieren.

KNA/cmb/cri/rno



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