Newsnational Mittwoch, 10.05.2017 |  Drucken


Katholiken-Komitee in Sorge über anti-islamische Stimmung

Kurzschluss-denken in der Bevölkerung - "Die Stimmung dem Islam gegenüber in diesem Land macht mir größte Sorge", Thomas Sternberg, Präsident Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK)

Berlin (KNA) Der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Thomas Sternberg, hat nachdrücklich vor islamfeindlichen Strömungen in Deutschland gewarnt. "Die Stimmung dem Islam gegenüber in diesem Land macht mir größte Sorge", sagte er am Freitag in Berlin.

"Es ist ein Kurzschluss, wenn wir die Instrumentalisierung des Islam für politische Zwecke mit dem Islam in seinen mannigfachen Ausprägungen gleichsetzen", betonte Sternberg bei der Frühjahrsvollversammlung des obersten katholischen Laiengremiums.Der ZdK-Präsident fügte hinzu, in der Integrationspolitik werde die Eingliederung der Muslime von entscheidender Bedeutung sein.

Dazu gehöre die Förderung des islamischen Religionsunterrichts an staatlichen Schulen und der Lehrstühle für islamische Theologie zur Ausbildung deutschsprachiger Religionslehrkräfte und Imame. "Denn Bildung ist das beste Mittel zur Gewaltprävention", betonte Sternberg.

Er kritisierte AfD-Forderungen nach einer Abschaffung des staatlich organisierten Islam-Unterrichts und der Universitätsinstitute für islamische Theologie. Sternberg rief dazu auf, den christlich-muslimischen Dialog zu intensivieren: "Wir müssen zusammen mit frommen Muslimen entschieden gegen die Pervertierung der Religion im Islamismus und gegen den Missbrauch des Gottesnamens vorgehen."Mit Blick auf den in die Kritik geratenen deutsch-türkischen Moscheeverein Ditib betonte der ZdK-Präsident, dass der größte islamische Einzelverband in Deutschland über viele Jahre für die Politik ein "Garant für verlässliche rechtsstaatliche Zusammenarbeit mit den Muslimen" gewesen sein.

Nun werde aber offenkundig, dass "eine von Weisungen der staatlichen Religionsbehörde in der Türkei abhängige Organisation nur schwerlich als Religionsgemeinschaft anerkannt werden kann und jedenfalls nicht ohne weiteres in das deutsche Religionsverfassungsrecht passt".

Zugleich betonte Sternberg, dass der Gesprächsfaden mit Ditib nicht abreißen dürfe. Der Verband steht wegen seiner Nähe zur türkischen Regierung und wegen Spitzelvorwürfen gegen einzelne Imame in der Kritik.




Ähnliche Artikel

» Chinesisches Anti-Islam-Gesetz tritt in Kraft

Wollen Sie einen
Kommentar oder Artikel dazu schreiben?
Unterstützen
Sie islam.de
Diesen Artikel bookmarken:

Twitter Facebook MySpace deli.cio.us Digg Folkd Google Bookmarks
Linkarena Mister Wong Newsvine reddit StumbleUpon Windows Live Yahoo! Bookmarks Yigg
Diesen Artikel weiterempfehlen:

Anzeige

Hintergrund/Debatte

Die Große Moschee in Duschanbe (Tadschikistan) ist das größte Gotteshaus in Zentralasien
...mehr

Film-Besprechung: "In Liebe, eure Hilde" - Dresens neuer Film erzählt eine tragische Geschichte aus der NS-Zeit auf der Berlinale 2024
...mehr

ZMD-Landesverband Rheinland-Pfalz in Staatskanzlei mit anderen muslimischen Religionsgemeinschaften: Kein Generalverdacht und: „Jüdisches und muslimisches Leben sind ein integraler Bestandteile des Landes"
...mehr

Daniel Barenboim mit DAG-Friedrich II von Hohenstaufen-Preis geehrt
...mehr

Buchkritik: "Faschismus" von Paul Mason – Von Aiman A. Mazyek
...mehr

Alle Debattenbeiträge...

Die Pilgerfahrt

Die Pilgerfahrt (Hadj) -  exklusive Zusammenstellung Dr. Nadeem Elyas

88 Seiten mit Bildern, Hadithen, Quran Zitaten und Erläuterungen

Termine

Islamische Feiertage
Islamische Feiertage 2019 - 2027

Tv-Tipps
aktuelle Tipps zum TV-Programm

Gebetszeiten
Die Gebetszeiten zu Ihrer Stadt im Jahresplan

Der Koran – 1400 Jahre, aktuell und mitten im Leben

Marwa El-Sherbini: 1977 bis 2009