Montag, 26.11.2007
Ein sehr gut geschriebener Artikel, der alle Christen, vor allem aber die Großkirchen, zur Reflektion und Einkehr (in ihrer eigenen Terminologie) anregen sollte. Walter Homolka trifft den Nagel auf den Kopf, wenn er schreibt, dass es ein Unding ist, wenn die EKD nun versucht, bei den Abrahamitischen Religionen mit zweierlei Maß zu messen (eigentlich sogar mit dreierlei Maß, denn die eigene christlich-evangelische Sichtweise wird ja überhaupt nicht hinterfragt, sondern ihr immer noch der Schein des Absoluten und Unantastbaren verliehen). Wenn die EKD behauptet, das Judentum sei der Kirche relativ nahe, während der Islam fern ab sei, dann spricht aus dieser Aussage doch das ständige Bedürfnis der evangelischen Kirche, dem Zeitgeist das Wort zu reden. Man erinnere sich: im Dritten Reich klangen die Aussagen der Kirche noch ganz anders!
Des weiteren stellt Homolka völlig zu Recht fest, dass Juden und Muslime mehr verbindet, als Juden mit der ev. Kirche, oder auch Muslime mit der ev. Kirche. Während die Kirche, was Moral, Anstand und Tugenden angeht, das "Kind mit dem Badewasser ausgeschüttet hat", und mittlerweile überhaupt keinen Rat mehr hat, ja nicht einmal eine eigene Meinung, was denn moralisch richtig und konstruktiv ist, und was unmoralisch und für Gesellschaft und Individuum destruktiv, sind sich Judentum und Islam einig und richten sich immer noch nach ihren religiösen Schriften. Die EKD dagegen hat schon längst den Boden der Luther Bibel verlassen, in der es nicht minder klare Aussagen zur Moral gibt, als sie in der Tora und im Koran aufgeführt sind.
"Wenn das Salz nicht mehr salzt", sagt Jesus in Mt 5,13, "womit soll man salzen?" Vielleicht sind es ja Juden und Muslime, die in der heutigen Bundesrepublik die Funktion des "Salzes" innehaben.
Die ev. Kirchen sind es mit Sicherheit nicht.
Fritz Piepenburg
stellv. Vorsitzender
Universal Peace Federation - Deutschland