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Sonntag, 07.01.2007

Schäuble: Moscheen nicht als Bedrohung, sondern als Bereicherung empfinden

Innenminister auch für neue Entwicklungen im Zusammenleben der Kulturen. "Islam ist Teil unseres Landes geworden"

Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) hat an seine Partei appelliert, offen für Veränderungen und auch für neue Entwicklungen im Zusammenleben der Kulturen zu sein. Die Verängstigung vieler Bürger angesichts der Reformen im Land sei eine Tatsache, sagte Schäuble der «Leipziger Volkszeitung» (Samstag). «Aufgabe der Volkspartei ist es da, die Menschen davon zu überzeugen, dass wir vieles verändern müssen, um uns das Gute zu bewahren.» Deshalb müssten Konservative zur Veränderung bereit sein. «Konservativ sein kann doch nicht heißen, so lange auf der Titanic zu feiern, bis sie abgesoffen ist», sagte der Minister.

Ausdrücklich lobte Schäuble die Arbeit der CDU-Vorsitzenden und Bundeskanzlerin Angela Merkel. «Sie betreibt in einer sehr klugen Weise in der Verantwortung des Amtes die Politik als die Kunst des Möglichen. Das ist das Beste, was man aus christlich-demokratischer Überzeugung für unser Land tun kann.»

Schäuble nannte einen übersteigerten Patriotismus oder Nationalismus «grundfalsch». Die Deutschen sollten sich daran erinnern, wie gut es gelungen sei, im Nachkriegs-Westdeutschland 15 Millionen Flüchtlinge zu integrieren. «Deshalb ist Verschiedenheit und Vielfalt keine Bedrohung, sondern als Bereicherung für unsere offene Freiheitsordnung zu verstehen.» Angesichts von Protesten gegen den Neubau einer Moschee etwa in Berlin sagte er, die Politik solle «immer dafür werben, dass wir Kirchen, Synagogen, Moscheen nicht als Bedrohung, sondern als Bereicherung empfinden». Bei über drei Millionen Muslimen in Deutschland «ist der Islam ein Teil unseres Landes geworden».