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Donnerstag, 01.06.2006
Studie über religiöse Vielfalt in NRW: Islam drittgrößte Religionsgemeinschaft - DTITB, VIKZ und unabhängige Moscheen die größten Gruppen
Die relative Zahl der engagierten Muslime in den Moscheen ist doppelt so hoch wie die der Christen in den Kirchen
Forscher der Ruhr-Universität Bochum ermittelten in einer bundesweit bisher einzigartigen Studie insgesamt 230 religiöse Gemeinschaften und Strömungen, wie der Religionswissenschaftler Volkhard Krech am Dienstag in Düsseldorf vor Journalisten berichtete. Nach Katholiken (42 Prozent) und landeskirchlichen Protestanten (28 Prozent) stellten die in islamischen Gemeinden engagierten Muslime mit 2,8 Prozent die drittgrößte Gruppe.
Bei den Muslimen sind der Studie zufolge rund die Hälfte in Gemeinden aktiv, während in den beiden großen christlichen Kirchen allenfalls 20 Prozent der Mitglieder zu Gottesdiensten oder anderen Veranstaltungen kommen. Religion ist für viele Zugewanderte dabei ein wichtiger Identitätsfaktor, wie der Religionswissenschaftler sagte.
Nach Erkenntnissen des Wissenschaftlers wächst die religiöse Zugehörigkeit insgesamt nicht, wird aber pluraler. Auch dies sei insbesondere auf die Zuwanderung zurückzuführen. Die stärkste Pluralisierung gibt es dabei in den Ballungsgebieten, insbesondere im Ruhrgebiet und entlang der Rheinschiene. Ländliche Gebiete seien dagegen überwiegend konfessionell homogen geprägt.
Die vom Land geförderte Studie ergab auch, dass NRW das am stärksten muslimisch geprägte Bundesland in Deutschland ist. Etwa ein Drittel der Muslime oder rund eine Million leben hier. Etwa jeder Zweite ist in einer der rund 800 muslimischen Gemeinden organisiert. Mit 26 Prozent gehört die größte Zahl dieser Gemeinden dem Dachverband DITIB an. Die zweitgrößte Gruppe sind unabhängige sunnitische Gemeinden. Die drittgrößte Gruppe ist der Verband islamischer Kulturzentren (VIKZ) Der Islam sei zugleich die Religion mit "den größten Wachstumschancen" im Land, betonte Krech.
Alle Daten der Studie sowie Basisinformationen zu allen Religionsgemeinschaften sind auch im Internet abrufbar unter www.religion-plural.org.