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Leserbriefe

Dienstag, 31.01.2006



Samina Khan schrieb:
Der Welt droht ein neuer furchtbarer nuklearer Krieg. Das Legitimationsszenario läuft.

Eigentlich unterscheidet sich eine solche Weltsicht nicht besonders von der hegemonialen Sichtweise der Amerikaner. Richtig angewendet erfüllt sie immer die politischen Ziele der Machthaber.
Auf der amerikanischen Seite ist der Irak Krieg ein Beispiel für eine solche Sichtweise. Auf der europäischen, besonders bundesdeutschen Seite ist das Kopftuchverbot und der Gesinnungstest für die Einbürgerung ein Indiz dafür. Beide Sachen weisen Parallelen auf. Es wird auf beiden Seiten ein Legitimationsszenario kreiert. Im Irak Krieg war es Saddam und die vermeintlichen atomaren Waffen. Das Kopftuchverbot und der Gesinnungstest legitimieren sich, seien wir doch mal ehrlich, weil es Saddam und Bin Laden auf dieser Welt gibt.

Mir ist aufgefallen wie einfallslos die Europäer oftmals sind, wenn es um Politik geht. Können sie nicht so wie Amerika sein, machtvoll, stark und imperial, so kopieren sie Amerika. Vielleicht gibt es Ihnen das Gefühl eine Weltmacht zu sein. Die Stärke, die sie auf militärischer Weise nicht besitzen versuchen sie so zu kompensieren. So sind auch die jüngsten Drohgebärden der Franzosen an die Iraner zu werten. Im politischen Wettkampf um die Trophäe möchte man sich von Amerika nicht ausstechen lassen. Man möchte sagen: Auch wir können militärisch agieren, wenn auch mit Zustimmung der UNO, wenn wir wollen.
Nun, dass dabei die Gerechtigkeit auf der Strecke bleibt, ist nicht von der Hand zu weisen. Es kümmert im Grunde niemanden, dass Israel und Amerika Atomwaffen besitzen, eine wesentlich aggressivere politische Sprache sprechen und man eher von ihnen annehmen darf, dass sie andere Länder angreifen werden als der Iran. In seiner jüngsten Geschichte hat der Iran keine Angriffe gestartet, sich lediglich verteidigt.

Auch bei einem kriminellen Wiederholungstäter schaut man auf seine Akte. Strafmindernd wirkt bei einem Kriminellen, wenn er noch nie vorher eine Straftat begangen hat. Im Falle der USA, einem mehrfachen Wiederholungstäter mit aggressiver Gangart, ist die Welt vorsichtig mit Schuldzuweisungen. Hat die Welt wirklich Zweifel an der Unschuld an der US-amerkanischen Politik der Kriege oder hat sie nur Angst?

Angst ist nie ein guter Ratgeber. Israel mit seiner überzogenen Angst und Amerika mit seinen ölstrategischen Interessen zettelt einen neuen Krieg an, indem er die Europäer aufwarten lässt. Wen wundert es da, dass sich das Vertrauen der muslimischen Länder in Grenzen hält, Ahmedinedjad sich einer großen Popularität erfreut und El Baradei als Agent der Amerikaner abgewertet wird.
"Die Terroristen haben den Krieg begonnen", hieß es heute vom Pentagon. Die Europäer und die Amerikaner wollen ihn anscheinend "angemessen" beenden.

Der Welt droht ein neuer furchtbarer nuklearer Krieg. Das Legitimationsszenario läuft.

Der Welt droht ein neuer Krieg und die Welt schaut zu.