Am 3. Oktober 2025, dem Tag der Deutschen Einheit, öffnen bundesweit wieder Hunderte Moscheen ihre Türen. Unter dem Motto „Religion und Ethik – der Glaube als Kompass der Menschlichkeit“ lädt der Zentralrat der Muslime in Deutschland (ZMD) gemeinsam mit dem Koordinationsrat der Muslime (KRM) zu einem Tag des Dialogs und der Begegnung ein.
Eine Tradition seit fast drei Jahrzehnten
Seit 1997 ist der Tag der offenen Moschee (TOM) ein fester Bestandteil des religiösen und gesellschaftlichen Lebens in Deutschland. Ins Leben gerufen vom ZMD, wurde er später vom KRM übernommen und hat sich seither zu einer bundesweiten Tradition entwickelt. Der Termin fällt bewusst auf den Tag der Deutschen Einheit – ein Symbol dafür, dass Muslime sich als integraler Teil der Gesellschaft verstehen und aktiv an der Gestaltung des gemeinsamen Lebens in Deutschland teilnehmen. Jedes Jahr nehmen mehrere Hundert Moscheegemeinden in allen Bundesländern teil. In den vergangenen Jahren haben Hunderttausende Besucherinnen und Besucher diese Gelegenheit genutzt, um Moscheen kennenzulernen, mit Gläubigen ins Gespräch zu kommen und einen direkten Einblick in das muslimische Leben in Deutschland zu erhalten.
Begegnung statt Vorurteile
Deutschland sieht sich derzeit mit einer zunehmenden gesellschaftlichen Polarisierung, wachsender Fremdenfeindlichkeit und einem besorgniserregenden Anstieg von Hassrede konfrontiert. Vor diesem Hintergrund erhält der TOM eine noch größere Bedeutung: Er schafft Orte der Begegnung, die Vorurteile abbauen und den Dialog fördern. „Die Moscheen öffnen ihre Türen, um nicht nur Räume, sondern auch Herzen zugänglich zu machen“, heißt es in der Einladung des ZMD. Ziel sei es, den Islam jenseits von Schlagzeilen und Vorurteilen erlebbar zu machen und den Nachbarn, Kolleginnen und Mitschülern die Möglichkeit zu geben, Fragen zu stellen und Gemeinsamkeiten zu entdecken.
Das diesjährige Motto
„Religion und Ethik – der Glaube als Kompass der Menschlichkeit“ -
meher dazu, siehe: https://tagderoffenenmoschee.de/ stellt die positiven Werte des Glaubens in den Mittelpunkt. Barmherzigkeit, Gerechtigkeit, Solidarität und der Einsatz gegen Diskriminierung und Hass sollen als gemeinsame Grundlagen einer offenen Gesellschaft betont werden. Das Thema knüpft an aktuelle gesellschaftliche Debatten an: In Zeiten von Unsicherheit und Spaltung ist die Orientierung an universellen Werten besonders wichtig. Religion, so die Botschaft, kann dabei eine Quelle von Menschlichkeit und Zusammenhalt sein.
Vielfalt der Angebote
Am 3. Oktober erwarten Besucher in ganz Deutschland Führungen durch Gebetsräume, Vorträge, Diskussionsrunden, kulturelle Ausstellungen sowie kulinarische Begegnungen. Viele Gemeinden nutzen den Tag auch, um ihre sozialen Projekte vorzustellen – von Nachhilfeangeboten bis hin zu Hilfsaktionen für Bedürftige. Ein besonderer Schwerpunkt liegt in diesem Jahr auf der aktiven Einbindung von Jugendlichen und Frauen. Damit soll unterstrichen werden, dass Moscheen nicht nur spirituelle Orte sind, sondern auch gesellschaftliche Räume, die Vielfalt und Teilhabe fördern.
Dokumentation und Signal der Einheit
Der ZMD ruft die Gemeinden auf, ihre Veranstaltungen zu dokumentieren und Fotos sowie kurze Berichte einzusenden. Diese sollen Teil einer gemeinsamen medialen Berichterstattung werden, die die Vielfalt und das Engagement muslimischen Lebens in Deutschland sichtbar macht. „Eine starke Beteiligung ist in diesem Jahr ein wichtiges Signal der Hoffnung und Einheit“, betont der Rat.
Mehr als ein symbolischer Tag
Der Tag der offenen Moschee ist längst mehr als eine symbolische Geste. Er hat sich zu einem festen Bestandteil des gesellschaftlichen Dialogs entwickelt und trägt zur Normalisierung des muslimischen Lebens im öffentlichen Raum bei. Kritiker sehen darin zwar manchmal nur ein „Event“, Befürworter verweisen jedoch auf die Nachhaltigkeit persönlicher Begegnungen: Wer eine Moschee besucht, führt Gespräche jenseits von Vorurteilen – und nimmt diese Erfahrung oft mit in den Alltag.
Fazit Am 3. Oktober sind alle Bürgerinnen und Bürger eingeladen, die Türen der Moscheen nicht nur zu durchschreiten, sondern auch den Dialog zu suchen. Der Tag der offenen Moschee ist damit ein lebendiges Beispiel dafür, wie Offenheit, Respekt und Begegnung die Grundlage für eine gemeinsame Zukunft in einer vielfältigen Gesellschaft bilden können.