„Kränkung allein führt nicht zwangsläufig zu Extremismus“, betont Studienleiter Mouhanad Khorchide. Doch sie schaffe Anfälligkeit für Radikalität. Die Forschenden fordern einen Paradigmenwechsel: Prävention müsse „positive Gegenerzählungen“ verankern – etwa durch Wertschätzung der Moscheegemeinden und Ihre integrale Aufgabe für das Zusammenleben und Frieden in den Stätten. Maibotschaft: Identität stiften, Zugehörigkeit stärken.
Der Schlüssel liegt in einer doppelten Verantwortung: Gesellschaftlich muss Diskriminierung entschlossener bekämpft werden – doch ebenso wichtig ist es, muslimische Lebensrealitäten jenseits von Defizitdebatten zu zeigen. Moscheegemeinden und Verbände sind hier gefordert, Erfolgsgeschichten zu kommunizieren und die Chancen Deutschlands als Heimat zu betonen.
Politisch braucht es Investitionen in identitätsstiftende Angebote: vom Schulunterricht bis zu Kulturprojekten, die Selbstwert und Dialog gleichermaßen fördern.
Nur wenn Muslime sich als gleichberechtigte Gestalter:innen der Gesellschaft erleben, kann dauerhaft jene „positive Grundhaltung“ wachsen, die Radikalisierung den Nährboden entzieht. Die Studie, gefördert vom Bundesbildungsministerium, liefert damit nicht nur Diagnosen – sondern konkrete Handlungsaufträge für einen Zusammenhalt, der Unterschiede respektiert und Gemeinsamkeiten feiert.