Deutschland steht leider exemplarisch für diesen gefährlichen Trend und ist nicht gut gerüstet im Kampf gegen antimuslimischen Rassismus. Mit 1.464 registrierten antimuslimischen Straftaten im Jahr 2023 zeigt sich ein dramatischer Anstieg. Besonders betroffen sind muslimische Frauen, die aufgrund ihres Kopftuchs sichtbare Ziele von Diskriminierung und Gewalt werden. Zudem wurden 70 Angriffe auf Moscheen gemeldet – ein Anstieg von 140 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Benachteiligung muslimischer Menschen erstreckt sich über verschiedene Lebensbereiche. Am Arbeitsmarkt werden Bewerberinnen und Bewerber mit muslimischem Hintergrund, insbesondere Frauen mit Kopftuch, systematisch diskriminiert. Im Bildungsbereich berichten muslimische Schülerinnen und Schüler von Mobbing durch Mitschülerinnen und Mitschüler sowie von unzureichender Unterstützung durch Lehrkräfte. Auf dem Wohnungsmarkt werden Familien mit muslimischen Namen häufiger benachteiligt. Kopftuchverbote und Anti-Terror-Maßnahmen tragen zur Verstärkung von Generalverdacht und Vorurteilen bei. Gleichzeitig verstärken deutsche Medien oft islamfeindliche Narrative, die Muslime als kulturelle „Andersartige“ darstellen. Rechte Parteien wie die AfD normalisieren diese Rhetorik und prägen die politische Agenda. Besondere Ereignisse verdeutlichen diese Problematik: Demonstrationen für einen Waffelstillstand in Gaza und gegen die Kriegverbrechen an den Palästineser in Gaza und der Westbank wurden in deutschen Städten zum Teil eingeschränkt oder gar verboten, was zur Stigmatisierung muslimischer Aktivistinnen und Aktivisten beitrug.Der Fall Nahel Merzouk in Frankreich war auch in Deutschland ein Symbol für institutionelle Vorurteile gegenüber postkolonialen Bevölkerungsgruppen. Der Bericht macht deutlich, dass Deutschland viel entschlossener gegen Muslimfeindlichkeit vorgehen muss. Notwendige Schritte umfassen die Einführung spezifischer Gesetze gegen Hassverbrechen und Diskriminierung sowie bessere Schulungen für Polizei und Justiz. Interkulturelle Programme in Schulen und am Arbeitsplatz sowie Unterrichtseinheiten, die Vorurteile abbauen, sind essenziell. Medien sollten durch Richtlinien zu einer ausgewogenen Berichterstattung über muslimische Gemeinschaften angehalten werden. Zudem müssen muslimische Netzwerke und Projekte für interreligiösen Dialog gestärkt werden. Muslime in Deutschland werden nach wie vor marginalisiert, während rechte Gewalt und mediale Polarisierung diese Ausgrenzung verschärfen. Politische Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger, Medien und die Zivilgesellschaft sind gefordert, diesem Trend entgegenzuwirken und eine inklusive Gesellschaft zu fördern.(Aiman A. Mazyek)