Berlin/Leipzig (KNA/Eigene) Rassismus und anti-demokratische Tendenzen: Immer mehr Menschen in Deutschland neigen einer aktuellen Studie zufolge zu extremen Einstellungen. In West wie Ost zeigten sich zuletzt weniger als die Hälfte der Menschen mit der Demokratie in ihrer gelebten Form zufrieden. Zugleich nähert sich die Zustimmung zu ausländerfeindlichen Aussagen im Westen den Werten im Osten an. Zu diesen zentralen Ergebnissen kommen die Autoren der "Leipziger Autoritarismus Studie 2024", die am Mittwoch in Berlin vorgestellt wurde.Die Studie mit dem Titel "Vereint im Ressentiment" erfasst seit 2002 regelmäßig die Einstellungen der Bevölkerung zu autoritären und demokratiefeindlichen Tendenzen. In diesem Jahr wurden 2.500 repräsentativ ausgewählte Menschen befragt. Die Studie entstand in Kooperation mit der grünen-nahen Heinrich-Böll-Stiftung und der gewerkschaftsnahen Otto-Brenner-Stiftung.Die Autoren der Universität Leipzig warnen davor, dass Ausländerfeindlichkeit im Westen - wie bereits im Osten - zu einer vorherrschenden Weltsicht zu werden drohe. So sei der Anteil der Befragten mit einem geschlossen ausländerfeindlichen Weltbild von 13 Prozent im Jahr 2022 auf 19 Prozent in diesem Jahr gestiegen. Im Osten lag er zuletzt bei 32 Prozent. Im Westen stimmte fast ein Drittel (31 Prozent) der Aussage zu, dass Deutschland durch "die vielen Ausländer überfremdet" sei, im Osten waren es 44 Prozent.Ausländerfeindlichkeit sei als "Einstiegsdroge in den Rechtsextremismus" nach wie vor sehr wirkmächtig, sagte die Co-Herausgeberin der Studie, Ayline Heller. Die Grenzen des Sagbaren hätten sich verschoben. Die Ablehnung gegen Migranten und Andersdenkende könne in Folge der Art, wie in Politik und Medien diskutiert werde, inzwischen sehr offen geäußert werden. Eine Folge: Auch die Ablehnung gegenüber Muslimen und Sinti und Roma hat laut Studie zuletzt zugenommen.